Diskussion Bürgerinitiative Lamerdingen-Kitzighofen kämpft weiter gegen drohende Müllverbrennung der Firma Lang">

Artikel: "Ein Kompromiss muss möglich sein"

9. Dezember 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Diskussion Bürgerinitiative Lamerdingen-Kitzighofen kämpft weiter gegen drohende Müllverbrennung der Firma Lang

Lamerdingen | bz | Die Bürgerinitiative (BI) Lamerdingen-Kitzighofen kämpft in enger Zusammenarbeit mit dem Verein "Gesundes Wertachtal" weiterhin gegen die drohende Müllverbrennung im geplanten Heizkraftwerk der Papierfabrik Lang in Ettringen an. Dies wurde bei einer Informationsveranstaltung im Lamerdinger Gasthaus "Sonne" deutlich.

Begründet wurde der anhaltende Widerstand der Initiative mit den bestehenden Gefahren für Gesundheit und Umwelt, die von einer Müllverbrennung ausgehen. Dass es umweltverträglichere Möglichkeiten der Energieversorgung gibt, würden alternative Beispiele anderer Papierfabriken zeigen. Eine Müllverbrennung ist nach Ansicht der BI nicht vonnöten, da die Kapazitäten bereits bestehender Anlagen nicht ausgelastet seien. Da Müllverbrennung derzeit aber ein sehr lukratives Geschäft sei, erhöhe dies die Gefahr, dass der Abfall von weit her nach Ettringen gekarrt werde.

Der von der Firma Lang angekündigten Selbstverpflichtung wird aufgrund der Erfahrungen in anderen Wirtschaftsbereichen große Skepsis entgegengebracht. "Wenn es der Firma ernst damit ist, dann möge sie diese Grenzen in ihrem Genehmigungsantrag doch festschreiben lassen", forderte Vorstandssprecher Karlheinz Fünfer.

Augustin Klöck belegte mit Zahlen und Grafiken des Hamburger Umweltinstituts Koch, dass die Firma Lang beim Ausstoß der Schadstoffe in den bisherigen Antragsunterlagen zumeist genau an die Obergrenze der 17. Bundesimmissionsschutzverordnung gehe. Diese könnten aber, so im Vergleich zu anderen Anlagen, deutlich unterschritten werden. Erschwerend käme hinzu, dass die derzeitige Verordnung im Jahr 2013 abgelöst werde. Die geplante Anlage wäre nach den dann geltenden Vorschriften nicht mehr genehmigungsfähig.

Auch im Vergleich der bislang beantragten Filter lasse Ettringen viele Wünsche offen.

Entschieden wehren sich die ein-zelnen Bürgerinitiativen gegen den Vorwurf, sie würden mit ihrem Wi-derstand die Arbeitsplätze in der Papierfabrik gefährden. Diese seien vielmehr davon abhängig, wie viel Ertrag sich die Firmenleitung von ihrem Betrieb erwarte.

Lob für die Stadt Buchloe

Vorstandssprecher Gerhard Gossler dankte der Gemeinde Lamerdingen für die Unterstützung und lobte die Haltung der Stadt Buchloe. Viel Lob für die Initiative gab es von Bürgermeister Konrad Schulze. "Ich habe heute viel Neues erfahren und bin froh, dass es euch gibt. Wir Kommunen wären da manchmal fast etwas überfordert.

" Für die Besucher der Informationsveranstaltung war es ein sehr kurzlebiger Abend, denn die Teilreferate der Vorstandsmitglieder Gerhard Gossler, Augustin Klöck, Karl Mayer und Karlheinz Fünfer führten immer wieder zu lebhaften, aber stets fairen Diskussionen zwischen Anhängern der Initiative und in Lamerdingen wohnhaften Mitarbeitern der Firma Lang. Ein Beschäftigter der Papierfabrik brachte es zum Schluss schließlich auf den Punkt: "Ich wünsche mir, dass die beiden Seiten aufeinander zugehen und ein vertretbarer Kompromiss gefunden werden kann. Das muss doch möglich sein!"