Pilotprojekt An der Grundschule Hirschzell beginnen demnächst die Lesepatenschaften">

Artikel: Ein Koffer voller Bücher

24. November 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Pilotprojekt An der Grundschule Hirschzell beginnen demnächst die Lesepatenschaften

Kaufbeuren | sim | Als Unterstützung für Kinder der ersten bis zur vierten Klasse beginnt Anfang Dezember das Pilotprojekt "Lesekoffer-Lesepatenschaften" an der Grundschule Hirschzell. Träger der Aktion ist der Verein Generationenhaus, dem neben der Lesekompetenz der Schüler auch eine Förderung des generationsübergreifenden Miteinanders wichtig ist. Ins Rollen brachte die Lesepatenschaften Projektleiterin Michaela Götz. Die Elternbeiratsvorsitzende ist schon seit Längerem für die Initiative "Kaufbeuren aktiv" tätig, die eng mit dem Generationenhaus zusammenarbeitet. Im Rahmen der Aktion "Generationsübergreifende Freiwilligendienste" brachte Götz dann die Lesepatenschaften ins Spiel.

"Die Idee ist zwar nicht neu, es gibt in Bayern schon etliche Lesepaten, aber wirklich gelungen", findet die dreifache Mutter. Gerald Reglin, Schulleiter der Grundschule in Hirschzell, hatte die Projektleiterin innerhalb von zwei Minuten überzeugt. "Ich sehe das als gute Gelegenheit zur zusätzlichen Leseförderung", erklärt Reglin. Vielen Kindern fehlten zu Hause oftmals Lesevorbilder, dabei sei Lesen die Kernkompetenz für positive Entwicklungen in der Zukunft. In der Pilotphase, die bis März dauern soll, werden Freiwillige einmal in der Woche für 45 Minuten in der Schule mit einer Gruppe von Kindern lesen. "Dabei müssen die Lesepaten nicht zwingend vorlesen, es können auch Spiele integriert werden. Oder die Kinder lesen selbst vor", so Götz.

Wichtig ist Schulleiter Reglin vor allem die Feststellung, dass es sich nicht um eine Förderung von lernschwachen Schülern handelt, sondern die Erweiterung der Leseerfahrungen aller Kinder im Vordergrund stehe.

Angesprochen wurden zunächst vor allem Eltern und Großeltern, gerne sind aber auch Senioren willkommen, die keine eigenen Enkel haben. "So können die unterschiedlichen Generationen gemeinsame Erfahrungen machen", sagt die Projektleiterin. Es gelte, mit Lesen anderen Freude zu bereiten. Ferner seien erlebnisorientierte Aktivitäten zum Thema Lesen und Bücher geplant. "Wir haben vor, mit den Kindern eine Bücherei zu besuchen, eine Lesenacht zu veranstalten und vielleicht sogar einmal in einem Seniorenheim den Älteren vorzulesen", verrät Götz.

Beispielhaft für andere Schulen

Für die Einführung steht bereits ein alter "Lesekoffer" bereit, gefüllt mit verschiedensten Lesematerialien. Die Paten können auch sogenannte Themenkisten aus der Stadtbücherei leihen. Mit einer "Patenmappe" und einer Einführungsstunde werden die Freiwilligen auf ihre Patenschaft vorbereitet werden. "Die Paten müssen nicht in den aktiven Leselehrgang der Schüler eingreifen, sie sollen lediglich die Lehrerin unterstützen." Wenn die Pilotphase ein Erfolg wird, möchte Götz die Lesepatenschaften auch auf andere Grundschulen ausweiten. "Das Projekt ist wirklich einfach an jeder Schule zu integrieren."