Es gilt als Schmuckkästchen des Dorfes, das freilich seinem Besitzer eine gewaltige finanzielle Last aufbürdet: das Schloss zu Hopferau. "Alle wissen, dass wir das Schloss verkaufen wollen", sagte Bürgermeister Gregor Bayrhof für die federführende Kulturstiftung bei der Mobilen Redaktion unserer Zeitung. Und möglicherweise ist ein Käufer in Sicht: Es gebe drei ernsthafte Interessenten, die das Schloss kaufen wollten, so Bayrhof. Rund 2,5 Millionen Euro soll das historische Anwesen kosten.
1999 aufwendig saniert
Das Schloss - übrigens das älteste im Ostallgäu aus dem Jahr 1468 - hat eine bewegte Geschichte hinter sich (siehe Infokasten). So arbeitete hier der verstorbene Computerpionier Konrad Zuse in den 1940er Jahren. 1999 schließlich erwarb Heinz Deuschle das historische Gemäuer. Mit hohem finanziellen Aufwand und persönlichem Engagement renovierte er das Kleinod, das als Hotel und Veranstaltungshaus von der "Kulturstiftung Füssen im Schloss zu Hopferau" umgetrieben werden sollte. Doch betriebswirtschaftlich lief es in den ersten Jahren alles andere als rund, seit geraumer Zeit wird nach einem neuen Investor für das stattliche Anwesen (fast 1750 Quadratmeter Wohnfläche auf einem Grundstück mit knapp 17000 Quadratmetern) gesucht.
"Viele Interessenten kamen und gingen", sagte Bürgermeister Bayrhof, als er bei der Mobilen Redaktion auf das Thema angesprochen wurde. Denn der ursprünglich anvisierte Preis - von etwa drei Millionen Euro ist gerüchteweise die Rede - sei nicht zu erzielen gewesen. Nun ist das Schloss auf diversen Internetseiten von Immobilienhändlern für 2,5 Millionen Euro zum Kauf ausgeschrieben. Dabei wird auch darauf hingewiesen, dass die Genehmigung für einen weiteren mehrgeschossigen Baukörper im nordwestlichen Bereich des Areals bereits vorliegt.
Und siehe da: Mit drei ernsthaften Interessenten steht Bayrhof für die Kulturstiftung in Gesprächen.
"Zwei von ihnen setzen auf Hotel und Gastronomie, ein Dritter hat ein etwas anderes touristisches Konzept im Auge", sagte Bayrhof, ohne weiter ins Detail gehen zu wollen. Er hoffe aber, dass man mit einem der drei potenziellen Partner in den kommenden Wochen und Monaten eine Übereinkunft erzielen könne.
"Das wünsche auch ich mir für die Gemeinde", sagte Georg Kirchgäßner, der seit fünf Jahren für die Betriebsgesellschaft das Schloss bewirtschaftet, den Veranstaltungssektor deutlich ausgebaut und noch einen laufenden Pachtvertrag hat. Doch noch müsse man den Verlauf der Verhandlungen abwarten.
Eines steht jetzt schon fest: "Die Hopferauer Vereine kaufen das Schloss nicht", sagte Willi Breher unter dem Gelächter der Besucher der Mobilen Redaktion. Doch tragen sie ihr Scherflein zur Belebung des Schlosses bei: Am 27./28. November laden die Vereine wieder zu ihrem Adventsmarkt am Schloss ein.