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Artikel: Ein Kleinod feiert 100. Geburtstag

8. Oktober 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
monika rohlmann

Keck-Kapelle Alter des Emmausaltars erst nach Feuersbrunst 2003 herausgefunden

Kempten | mor | 100 Jahre alt ist in diesem Jahr der Emmausaltar in der Keck-Kapelle. Dass diese Tatsache so genau bekannt ist, verdankt die "Leonhard-Markus-Kluftinger-Stiftung - Kapelle St. Stefan im Keck" einem "brenzligen" Umstand: Anfang August 2003 hätte eine Feuersbrunst beinahe die kulturellen Kleinode der Kapelle vernichtet. Bei den Sanierungsmaßnahmen entdeckte Restaurator Roland Vogel mit Michael Kennerknecht, Verwalter der Kluftinger-Stiftung, am verrußten Altar die Signatur des Schöpfers Thomas Buscher samt Jahreszahl sowie einen Lieferschein: danach ist der Flügelaltar von Bruck bei München am 17. April 1908 nach Kempten befördert worden.

Geschaffen wurde der Altar 1907/1908 von Thomas Buscher, wohl im Auftrag von Konsul Kluftinger. Buscher besuchte ab 1883 die Kunstakademie in München. 1913 wurde er zum Königlich-Bayerischen Professor der Bildhauerei ohne Lehrverpflichtung ernannt.

Bei dem Altar handelt es sich um einen Flügelaltar. Er ragt mit seiner Krone hinein in die Wölbung des Chorraums. Vor dem Sockel befindet sich eine Holzplatte mit Schnitzarbeiten, die teils farbig gestaltet sind. Ist der Altar geschlossen, zeigt er zwei ältere, bemalte Holztafeln. Vom Betrachter aus ist links Anna Selbtritt dargestellt und rechts der heilige Alexius. Oben im Gesprenge ist die Figur vom heiligen Stephan integriert. Der Namenspatron der Kapelle gilt als Schutzpatron der Aussätzigen.

Künstler verewigte sich selbst

Öffnet man den Altar an den Holzbeschlägen, zeigen die Flügel die Apostel Petrus und Paulus. Das Hauptbild zeigt die Szene im Gasthaus nach dem Gang der Jünger mit dem auferstandenen Jesus nach Emmaus. Wie aus den Annalen von Chronist Heinz Bischof hervorgeht, hat sich Buscher in dem Bild selbst verewigt - in dem Jünger Kleophas.

Für die Stiftung ist das 100-jährige Bestehen des Altars ein "leiser Anlass", wieder einmal auf die Kostbarkeiten der ältesten Kapelle Kemptens aufmerksam zu machen. "Es lohnt sich, die Geschichte des Emmausaltars ein wenig näher zu betrachten", meint Kennerknecht.

Demnächst muss die Keck-Kapelle außen renoviert werden. Wer dafür spenden möchte, kann dies bei der Sparkasse Allgäu, Konto-Nr. 12831, Stichwort "Stiftung Keck-Kapelle" tun.