Handwerker zeigen ihre Künste in Schmidsfelden. Von Rita Winter Buchenberg/Schmidsfelden 'Das ist der schönste Markt weit und breit, sonst wär ich heut nicht hier.' Karl Sporer muß es wissen. Seit 20 Jahren ist 'der letzte Spanmacher aus dem Böhmerwald' auf Handwerker-Märkten unterwegs und demonstriert seine Kunst: Mit einem Messer zieht er von Eichenholz-Ästen feine, zwei Finger breite Späne und verarbeitet sie zu Einkaufs-, Obst- und Geschenkkörben. Für Sporer stimmt beim Handwerkermarkt in Schmidsfelden - zu dem jedes Jahr tausende Besucher strömen vor allem die Atmosphäre: 'Die Leut\' hier sind anders.' Soll heißen: interessiert, nett, fröhlich, freundlich, zu einem Schwätzchen aufgelegt und selbst im größten Gedränge nicht hektisch. Margit Pfender, die selbstgetöpfertes Geschirr anbietet, lobt 'das Ambiente' und die perfekte Organisation. Auch Imkerin Ulrike Antoni kommt gerne nach Schmidsfelden, vor allem 'weil das Handwerkliche im Mittelpunkt steht'.
Ideale Bedingungen
Die Bedingungen für ein Markttreiben sind in Schmidsfelden am Ausgang des Kreuzthales ideal. Der Weiler liegt in idyllischer Landschaft zwischen Kempten, Leutkirch und Isny. Geschichtsträchtige Gebäude geben eine schöne Kulisse für den kleinen, aber feinen Markt, den das 'Projekt Schmidsfelden' heuer zum dritten Mal organisierte. Der Verein unterstützt die inzwischen 15-jährige Arbeit der Heimatpflege Leutkirch zur Erhaltung und Wiederbelebung des Glasmacherdorfes.
Die restaurierte Glashütte ist Museum und Markthalle zugleich. Die Fundamente eines alten Schmelzofens sind freigelegt, auf Schautafeln erfahren die Besucher Wissenswertes über das Glasmachen, das die Gegend bis Ende des 19. Jahrhunderts geprägt hat. In einem Anbau ist ein kleines Museum untergebracht, das die 250-jährige Geschichte der Glasmacherei im Kreuzthal und Ulmerthal veranschaulicht.
Glasbläser am Werk
Klar, daß auch heuer ein Glasbläser am Werk war. Viele der 49 Aussteller ließen sich in der Glashütte, im ehemaligen Magazin und im großzügigen Freigelände bei ihrer Arbeit zuschauen: Holzbildhauer, Seidenmalerin, Handweberin, Klöpplerin waren vor Ort, auch ein Puppenschuhmachermeister mit einer einmaligen Kollektion von Stiefelchen, winzigen Pumps, Schnür- und Schnallenschühchen. Natürlich gab es auch Töpferware, Holzschmuck, -spielzeug und -möbel sowie edles Leinen, Puppen, Patchwork, Bären, Bürsten - kurzum: Dekoratives, Nützliches und Praktisches.
Auch an die Kinder hatte das Organisatoren-Team gedacht: Kasperltheater und Basteltisch sorgten für Abwechslung und da ein Marktbummel hungrig und durstig macht, war auch für Verpflegung in fester und flüssiger Form gesorgt. In guter Tradition übrigens. Denn die Glasmacher von Schmidsfelden hatten früher sogar eine eigene Brauerei.
i Das Glasmuseum in Schmidsfelden ist bis 31. Oktober samstags von 13 bis 17 Uhr und sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Führungen können beim Gästeamt Leutkirch vereinbart werden, Telefon 07561/87154. Einkehrmöglichkeit: Café UHU, geöffnet Donnerstag bis Samstag 14 bis 18 Uhr, Sonntag 10.30 bis 18 Uhr.