Erwin-Neher-Raum im Buchloer Heimatmuseum eröffnet. Von Martin Frei Buchloe Ein Ausstellungsraum, der die Forschungsarbeit und den Werdegang des Medizin-Nobelpreisträgers und Ehrenbürgers Erwin Neher dokumentiert, wurde gestern im Buchloer Heimatmuseum eröffnet. Der 58-jährige Neher, der an der Universität Göttingen lehrt, besuchte aus diesem Anlass für einen Tag seine Heimatstadt.
'Man muss immer wieder etwas Neues bieten, um den Besuch des Museums anzukurbeln. Und da konnten wir nichts Besseres finden als einen Nobelpreisträger', so Franz Hartmann, Vorsitzender des Heimtvereins. Sein Stellvertreter Ulrich Müller ergänzte, dass der Neher-Raum nicht ein Ausstellungsraum im herkömmlichen Sinne sei. 'Hier im Obergeschoss wird auch etwas aufgehoben, allerdings mehr im Sinne des Emporhebens.' Mit dem Raum solle die herausragende wissenschaftliche Leistung Nehers, der 1991 den Nobelpreis erhielt, gewürdigt und 'ins Gedächtnis seiner Heimatstadt geschrieben werden'. Für Neher sei Buchloe 'wirklich Heimat'. Müller dankte allen, die ihren Teil zum Neher-Raum beigetragen haben. Der Professor selbst habe interessante Exponate beigesteuert. Zudem habe er bei einem 'Exklusiv-Kolleg' seine Forschungsarbeit erläutert, so dass Müller entsprechende Informationstafeln gestalten konnte. Fotos von der Preisverleihung steuerte Nehers in Buchloe lebende Schwester Traudl Betzmeir bei. Unterstützung habe der Heimatverein auch von der Stadt und der Beratungsstelle für nichtstaatliche Museen des Landesamtes für Denkmalpflege erhalten. Für die praktische Einrichtung des Raumes hätten sich schließlich die Mitglieder des Heimatvereins, allen voran Hartmann und 'Vereinsschreiner' Johann Wastl, ins Zeug gelegt. Als Ergebnis sei ein 'Gehäuse besonderer Prägung mit eigener Wirkung und spezifischer Ausstrahlung' entstanden 'ein Kabinett'.
'Es kann nicht jede Stadt von sich behaupten, einen Nobelpreisträger zu haben', so Buchloes Bürgermeister Franz Greif. Deshalb passe der Neher-Raum gut in die Reihe der 'Buchloer Spezialitäten', die das 'kleine, aber feine' Museum dokumentiere. Professor Erwin Holzbaur, einst Lehrer Nehers am Mindelheimer Maristenkolleg, lobte den Raum als weiteren 'Meilenstein' beim Ausbau des Museums. Die Dokumentation solle vor allem die Jugend ermuntern, dem Nobelpreisträger in seinem kritischen und genauen Blick auf das 'Mysterium der Schöpfung' nachzueifern, 'mutig zu sein und sich anzustrengen'.
'Als ich mit zehn oder zwölf Jahren hier meine Spardose ausleeren ließ, hätte ich mir nicht träumen lassen, dass es in diesem Gebäude einmal einen Ausstellungsraum über mich geben wird.' Schmunzelnd spielte Neher auf die Tatsache an, dass das Gebäude des Heimatmuseums früher eine Bank beherbergte. Es sei für ihn eine 'ganz besondere Freude und eine große Ehre', bei der Eröffnung des Raumes dabei zu sein. Mit dem Museumsraum zeige Buchloe, dass das Sprichwort 'Der Prophet gilt im eigenen Land nichts' nicht immer stimmen müsse.
Nach einer Besichtigung des Museums und einem Besuch bei Verwandten reiste Neher gestern Abend wieder ab.