Von Regina Honold|LachenMalerisch liegt der Bühlhof der Familie Krüger zwischen saftigen Weiden und Koppelzäunen. Dazwischen: ein abgezäuntes Stück Land. In Parzellen aufgeteilt, in denen Raps, Erbsen, Mangold oder Spinat ineinander übergehen, wachsen dort derzeit rund 150 000 Weinbergschnecken heran.
Seit 2005 züchten Heike und Walter Krüger die so genannte 'Helix Pomatia', eine bei uns heimische Sorte der Weinbergschnecke. 'Wir haben im Fernsehen einen Bericht über eine Zucht gesehen', erinnert sich Heike Krüger an die Anfänge. 'Und wir wussten gleich: Mensch, das wär’ was für uns.'
Mit 0,4 Hektar Land für die Zucht handele es sich um eine kleine Anlage - aber auch um eine von nur wenigen in ganz Deutschland. Ihre Zucht gehöre dem 'Verband für artgerechte Schneckenzucht in Deutschland' an, erklärt Walter Krüger.
Nach etwa drei Wochen schlüpfen aus den Eiern winzige 'Glasschnecken'. Über einen Zeitraum von drei Jahren müsse die Helix Pomatia dann heranwachsen, um groß genug für die Schlachtung zu sein. Auch werde sie erst in diesem Alter geschlechtsreif.
Die Schneckenzucht sei reine Handarbeit, erklärt Heike Krüger. 'Wir holen sie auch von Hand heraus, wenn sie geschlachtet werden sollen.' Dies geschehe am humansten, wenn die Tiere abgekocht werden. Abnehmer sind Gaststätten und Restaurants in der Umgebung, die direkt beliefert werden. 'Es war als Nebeneinkommen gedacht und das soll es auch bleiben', so Heike Krüger.
Den Winter über bleiben die Schnecken in den Parzellen. Sie verschließen dann ihren Ausgang am Haus mit einem Kalkdeckel und könnten es so im Boden bei bis zu minus 40 Grad Celsius aushalten.
'Nacktschnecken sind unsere Feinde, denn sie sind Kannibalen', sagt Heike Krüger. Außerdem ließen auch Vögel und Kröten sich gerne mal ein paar Schnecken schmecken. 'Eine einzige Kröte reicht aus, um eine ganze Parzelle kaputt zu machen.'
Dieses Frühjahr wagt Familie Krüger zum ersten Mal einen Versuch mit der französischen 'Aspersa'. Diese wachse innerhalb eines Jahres so viel, wie die Helix Pomatia in drei Jahren und sei deshalb wesentlich wirtschaftlicher. Vom Geschmack her würden sie sich jedoch kaum unterscheiden. 'Schnecken schmecken ähnlich wie Muscheln', beschreibt Heike Krüger. 'Außerdem sind sie sehr gesund.'
Weitere Informationen, auch zu Gruppenführungen mit Schneckenessen gibt es unter Telefon (0 83 32) 74 40.