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Artikel: Ein Helfer kann 28 Tonnen anheben

1. Oktober 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
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Rettungswesen Technisches Hilfswerk und Feuerwehr üben Einsatz bei einem Bahnunfall

Von Günter Jansen |SonthofenEin Zug erfasst ein Auto, das dann samt Insassen unter einem Waggon eingeklemmt ist - dieses Übungsszenario packten Rettungskräfte am Sonthofer Bahnhof an. Dazu war das Gleis 1 im Bahnhof für gut zweieinhalb Stunden gesperrt. Beteiligt waren Technisches Hilfswerk Sonthofen (THW), Immenstädter Feuerwehr und die Bahn (wir berichteten kurz).

Etwa 300 Meter nördlich des Bahnsteigs standen mit einem Maschinen- und einem Führerfahrzeug die Übungsobjekte bereit. Zunächst setzten die Feuerwehrler aus Immenstadt unter Kommandant Matthias Burgdorf in Höhe des Bahnhof-Hauptgebäudes zwei so genannte "Hilfeleistungssätze" mit technischem Gerät auf die Schienen, die sie dann mit Muskelkraft zur "Unfallstelle" schoben.

Lichtgiraffen und "Kraft-Mond"

Diese fahrbaren Vehikel besitzen in der Region nur die Feuerwehren in Immenstadt, Kempten, Kaufbeuren und Lindau. Dies war wesentlicher Grund, warum die Immenstädter Wehr und nicht die Kreisstädter an der Übung teilnahmen. Zeitgleich wurde das Areal ringsum ausgeleuchtet - mit "Lichtgiraffen" und einem "Power Moon" direkt am Ort des Geschehens.

Dieser "Kraft-Mond" ist ein Leuchtballon mit immenser Lichtstärke, der keine Schlagschatten wirft.

Das THW mit Einsatzleiter Alexander Gringel baute eine großflächige Rampe an den Zug, über die man im Notfall Passagiere bergen könnte. So eine Rampe ist dabei hilfreich, da auf freier Strecke die Höhe bis zum Fahrzeugboden schon einmal 1,50 Meter erreichen kann.

Einen Meter hochwuchten

Anschließend trafen die Rettungskräfte Vorkehrungen, um einen der beiden Waggons anzuheben. Schließlich war darunter (zumindest gedacht) ein Auto mit Menschen eingeklemmt.

Dazu brachten die Bergungsexperten an beiden Seiten sogenannte Stempel zwischen Erdboden und der Unterseite des Zugfahrzeugs an, die über Schläuche mit einer relativ kleinen Hydraulikpumpe verbunden wurden. Eine Einzelner konnte dann den 28 Tonnen schweren Waggon mit Hebelbewegungen anheben und in eine Schräglage versetzen. Im Notfalleinsatz kann mit dieser Methode also ein Schienenfahrzeug sehr schnell von einer Seite aus rund einen Meter hochgewuchtet werden.

Zwei Bahn-Notfallmanager aus Kempten, Manfred Schrägle und Thomas Grimm (Werkmeister von Regio Allgäu), hatten zuvor die rund 40 Einsatzkräfte von THW und Feuerwehr über Besonderheiten an Schienenfahrzeugen aufgeklärt. Bei der Abschlussbesprechung bewerteten Bahnvertreter sowie Einsatzleiter von THW und Feuerwehr die Übung als gelungen.

Man habe die technischen Möglichkeiten bei einem Schienenunfall anschaulich demonstriert.