Die wichtigste Nahrung der Bienen im Frühjahr ist die Weidenblüte. Wenn die Palmkätzchen aufblühen, ziehen sie Hunderte von fleißigen Bienen an. Blühende Weiden (siehe Infokasten) erwecken das Bienenvolk nach dem kalten Winter zu neuem Leben. Aber nicht nur bei den Immen sind die flaumigen Kätzchen beliebt. Vor allen in den Wochen und Tagen vor Ostern gehen viele Menschen hinaus in die Natur, um sich ein paar Zweige als Symbol für den Frühling in die Wohnung zu holen. Traditionell werden in vielen Orten für den Palmsonntag die allseits beliebten Palmboschen gebunden.
"Gesetzlich gibt es dagegen keine Handhabe", erklärt Manuela Schmid, Fachreferentin für Naturschutz am Landratsamt Ostallgäu, auf Nachfrage der BZ. Sie verweist auf das Bundesnaturschutzgesetz, in dem es heißt: "Jeder darf wild lebende Blumen, Gräser, Farne, Moos, Flechten, Früchte, Pilze, Tee- und Heilkräuter sowie Zweige wild lebender Pflanzen aus der Natur an Stellen, die keinem Betretungsverbot unterliegen, in geringen Mengen für den persönlichen Bedarf pfleglich entnehmen und sich aneignen." Dies bedeute, dass die zu entnehmende Menge nicht über einen Handstrauß hinausgehen darf, erläutert Schmid.
Da die Palmkätzchen die erste Bienennahrung sind, sollen sich die Leute aber zurückhalten und beispielsweise nicht die "letzten blühenden Zweige von einem schon ziemlichen kahlen Strauch abschneiden, sondern ein paar Meter weiter gehen", rät die Expertin.
In Buchloe und Umgebung gibt es Weiden "in durchschnittlichem Maß". Da es die kleinen Bäume feucht mögen, findet man sie häufig entlang von Gewässern wie an der Gennach, der Singold, dem Schorenbach, dem Schanzengraben oder in den Moosgräben bei Dillishausen. In der Gennachstadt wurden die Weiden zum Großteil durch Pappeln ersetzt, erklärt die Landschaftsarchitektin, die in der Unteren Naturschutzbehörde auch für den Bereich Buchloe zuständig ist.
Laut Schmid gehen auch die Imker relativ gelassen mit der Situation um und tolerieren die Palmzweige-Sammler: "Die Leute mögen ja hauptsächlich die schönsten und größten Weidenkätzchen. Da es sehr viele verschiedene Arten gibt, bleiben dann die weniger attraktiven und kleinen für die Bienen."
Für alle, die sich nicht jedes Jahr die Mühe machen und frische Weidenzweige sammeln wollen, hat Schmid einen Tipp. Die Ästchen früh schneiden, in eine Vase ohne Wasser stellen und etwa drei bis vier Wochen gut austrocknen lassen. Nach Ostern kann man den Strauß dann in Plastikfolie verpacken und im Keller oder an einem anderen geschützten Ort lagern. "Ich hole mir heuer keine Palmzweige aus der Natur, sondern verwende die vom vorigen Jahr. Die schauen aus wie neu", erzählt die Fachreferentin.