Jubiläum beim 'Kellerwirt' Seit 50 Jahren halten die Steinachers zusammen Hopferau (wi). Sie gehören zu Hopferau wie die Kirche und das Schloss: Barbara und Rudolf Steinacher vom Gasthof 'Engel', bekannt als 'Kellerwirt'. Heute feiert das Paar im Kreis seiner Familie, zu der drei Kinder, fünf Enkel und Geschwister gehören sowie mit Freunden goldene Hochzeit.
Barbara (genannt Babett) Steinacher, geborene Leising, erblickte vor 75 Jahren in Heimen das Licht der Welt. Nach Schule, Studium an der Lehrerbildungsanstalt Weißenhorn und dem Krieg wurde sie in der Gemeinde als Dolmetscherin und Gemeindesekretärin eingesetzt. Mit 17 Jahren sollte sie sogar Bürgermeisterin werden 'You do it', sagte der Besatzungs-Kommandant zu ihr. Damals versuchte sie mit großem Einsatz die Probleme, die mit den Soldaten und Flüchtlingen auf das Dorf zugekommen waren, zu lösen. Bürgermeister Unsin bewahrte sie durch ihr forsches Verhandeln vor der Deportation. Ihr weiteres Leben bestimmte viel Arbeit in der Landwirtschaft, der Metzgerei und der Gastwirtschaft.
'Kellerwirts Rudl' (Jahrgang 1925) wuchs mit neun Geschwistern auf und erlernte das Metzgerhandwerk in Füssen. Seine besten Jahre büßte er nach seiner Einberufung 1944 in russischer Gefangenschaft ein. Nachdem er das Lager im Kaukasus überlebt hatte, musste er über zwei Jahre lang beim Bau des Roten Platzes in Moskau mithelfen, bevor er am 1. Januar 1950 die Heimat wiedersah. Nach der Heirat baute er die Metzgerei auf, die er 1977 an den jetzigen Pächter übergab. Auch die stetige Vergrößerung und Modernisierung der Gastwirtschaft war sein Verdienst. Seit 1991 führt Tochter Gabi das Haus und auch Enkel Johannes steht in der Wirtschaft seinen Mann.
So oft es seine Zeit zulässt, frönt der rüstige Jubilar seinen Hobbys: Waldarbeit, Langlauf und Schießen. Trotz viel Arbeit haben die Steinachers nie das Wesentliche aus den Augen verloren: Ihre Mitmenschen, denen sie immer freundlich und hilfsbereit begegnen.