ABC-Schütze Wie erlebt ein Oberallgäuer Erstklässler seinen großen Tag? Wir haben Niklas Zinkl aus Fischen begleitet">

Artikel: Ein Glücks-Schweinchen zum Schulanfang

17. September 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

ABC-Schütze Wie erlebt ein Oberallgäuer Erstklässler seinen großen Tag? Wir haben Niklas Zinkl aus Fischen begleitet

Von Riccarda Gschwend |FischenNiklas mag Spinnen und ist großer Spiderman-Fan - klar, dass er auf seine Schultüte lauter dicke schwarze achtbeinige Krabbeltiere geklebt hat. Stolz hält Niklas sein Werk im Arm. "Die hab ich im Kindergarten gebastelt" erzählt er. In den Kindergarten wird der aufgeweckte Bub nie wieder gehen. Für ihn beginnt ein neuer Lebensabschnitt, er besucht jetzt die Fischinger Grundschule.

Am ersten Schultag begleitet ihn die ganze Familie. Mama Jenny Zinkl ist aufgeregt und streicht ihrem Sprössling die blonden Locken zurecht. Oma und Opa sind extra aus dem Ruhrgebiet angereist, um an Niklas großem Tag dabei zu sein. Sie strahlen über das ganze Gesicht - Oma Angelika gefällt besonders die schicke Jacke, die sich ihr Enkel für den ersten Schultag selbst ausgesucht hat.

Dann geht es endlich los. Rektor Willi Müller begrüßt die Erstklässler. Es gebe in diesem Schuljahr zwei erste Klassen mit 18 und 20 Schülern, erklärt Müller und äußert seine Freude darüber, dass eine Kombiklasse noch einmal verhindert werden konnte. Ein Mädchen beginnt vor Aufregung zu weinen, Niklas bleibt gelassen. Als sein Name aufgerufen wird, geht er zu seiner Lehrerin Annegret Schautzgy.

Nach einigem Drunter und Drüber sind alle Kinder in der richtigen Gruppe und marschieren stolz in ihre Klassenzimmer. Niklas sitzt neben Lisa.

Schließlich spazieren alle zusammen in die Kirche, um ihren ersten Tag in der Schule mit einem Gottesdienst zu feiern. Diakon Gerhard Kahl - "ich bin heute gleichzeitig katholischer und evangelischer Pfarrer, Ministrant und Musiker" - lässt die Erstklässler Gegenstände aus einer großen Schultüte ziehen. Darunter ist auch ein Taschentuch. Das soll nicht etwa symbolisieren, dass man in der Schule auch mal seine Nase putzen muss, wie ein Mädchen vermutet, sondern dass in der Schule vielleicht auch einmal Tränen fließen werden. Aber natürlich werde es danach wieder freudige Momente geben, versichert der Diakon.

Ältere Schüler singen

Bei der Rückkehr ins Schulgebäude werden Niklas und seine Mitschüler herzlich empfangen: Die Kinder der höheren Klassen stehen Spalier und singen für die Neuankömmlinge. Und dann ist er auch schon wieder vorbei, der erste Schultag. Niklas hat bereits einen Freund gefunden und turnt mit ihm an der steinernen Tischtennisplatte im Pausenhof herum. Nur fürs Foto stellt er sich gern noch einmal auf. Das Posieren hat er ja heute schon zur Genüge geübt, Oma und Opa, Mama und Papa - alle wollten ständig Fotos von ihm machen. Zu guter Letzt darf er sogar schon einmal einen Blick in seine Schultüte werfen. Besonders freut er sich über ein kleines Glücks-Schweinchen. Das ist fast so schön wie die Spinnen und Mama Jenny bekommt ein Lob für ihre Auswahl: "Süß, Mama", strahlt Niklas.

Und wie fand er nun seinen ersten Schultag? - "Schön".