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Ein ganz kleiner Weltjugendtag

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Ein ganz kleiner Weltjugendtag

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    Von Kathrin Felle Weiler - Einen Satz hört man von fast allen Teilnehmern. Nämlich den, dass sie sich an diesem Ort so wohl fühlen, weil sie endlich unter Gleichgesinnten sein können: Unter jungen gläubigen Menschen, die diesen Glauben auch leben wollen. Denn 'Jugendliche die glauben, werden oft wie Außenseiter behandelt', sagt die 13-jährige Rebecca Würzer. Dabei sind es durchaus viele junge Leute, denen der Glauben etwas zu bedeuten scheint. Das 'Prayerfestival' (Gebetsfest), das am Wochenende in Weiler-Simmerberg (Westallgäu) stattfand, war jedenfalls gut besucht. Etwa 250 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene aus ganz Süddeutschland haben dort drei Tage lang gemeinsam gebetet, gesungen und über Themen wie Beichte und Eucharistie diskutiert. Auch so ein sensibles Thema wie Sexualität wurde angesprochen. Und die traditionelle Haltung der katholischen Kirche dazu wird von den Anwesenden durchaus akzeptiert. Das fängt bei Verhütung an und hört bei Frauenpriestertum auf.

    Diesen scheinbaren Widerspruch zwischen der Jugend der Teilnehmer und derart traditionellen Werten, erklärt sich der 29-jährige Emmeran Friedl aus Aichach so: In einer Welt, in der es immer weniger Tabus gebe, 'brauchen die Jugendlichen etwas Festes, an dem sie sich orientieren können'. Dass der Glaube für viele Festivalteilnehmer eine Orientierungshilfe darstellt, ist nicht von der Hand zu weisen. Vergebliche Arbeitssuche, missglückte Beziehungen oder das Gefühl der Sinnlosigkeit im Leben sind nur einige wenige Gründe, die diese jungen Menschen der Kirche näher gebracht haben. 'Im Gebet kann man seine Sorgen einfach abgeben', sagt der 22-jährige Thomas Fichtl, der daran denkt Priester zu werden. Aber auch die Freude am gemeinsamen Singen und das Gefühl einer großen Gemeinschaft anzugehören fasziniert die Anwesenden. 'Im Glauben kann man richtig schön auftanken', findet Elisabeth Fink, für die das Prayerfestival darum eine Art 'Tankstelle' ist. Doch nicht nur die Teilnehmer sind zufrieden, sondern auch der Veranstalter: die katholische 'Jugend 2000'. Für sie sind die Prayerfestivals, die in ganz Deutschland stattfinden und ihren Ursprung in England haben, 'ganz kleine Weltjugendtage', so Alexander Barth. Viele Jugendliche würden dort zum ersten Mal spüren, wie großartig der Glaube sein kann. Mit den Prayerfestivals ermögliche man ihnen, diese Erfahrung zu festigen - und sich dabei rundum wohl zu fühlen.

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