Buchloe | sei | Aus einer Tiefgarage im Buchloer Westen dringt Rauch. Der Hausmeister der Wohnanlage stellt fest, dass ein Bewohner abgängig ist - das war das Szenario, dem sich die Rettungskräfte am Montagabend bei einer Großübung stellen mussten. In Zusammenarbeit mit der Hausverwaltung Aigner hatte Kreisbrandmeister Thomas Ogiermann den "Brand" fachgerecht inszeniert und im ganzen Kellergeschoss breitete sich Theaternebel aus, der sogar über die Garagenentlüftungen ins Freie drang.
Sieben Minuten bis zum Einsatz
Um 19.35 Uhr hatte Kreisbrandinspektor Hans-Jürgen Ringler den Alarm ausgelöst. Sieben Minuten später traf bereits das erste Einsatzfahrzeug ein. Eigentlich deutete alles auf eine Routine-Übung hin, die eigentlichen "Gemeinheiten" lagen aber im Detail. So war der Übungsort mit seinen engen Zufahrtswegen und der nicht sofort auffindbaren Tiefgarageneinfahrt bewusst gewählt worden, um Fehlverhaltensmuster der Einsatzkräfte zu provozieren.
"So solls sein"
Doch schon die Befürchtung einer "ersten Chaos-Phase" traf nicht ein. Die Einsatzfahrzeuge waren zunächst "diszipliniert und weit draußen" positioniert worden. Lediglich die Gruppenführer und die Einsatzleitung erkundeten die Lage und befragten Passanten. Erst dann kamen zielgerichtete Einsatzbefehle für die "Löschangriffe". "So solls sein" lautete später das Lob Ringlers.

Großeinsatz in Vorarlberg
Feuerwehreinsatz in Rankweil: In landwirtschaftlichem Gebäude bricht Feuer aus
Für die eingespielten Teams war dann der eigentliche Einsatz viel geübte Routine: Mittels eines riesigen Ventilators "Überdruck" im Treppenhaus erzeugen, Schläuche auslegen, Verteiler setzen und mit Atemschutz in die Tiefgarage gehen. Die Atemschutztrupps mussten sich vor dem Einsatz an einer mobilen Station registrieren lassen und sich auch wieder zurückmelden. Denn "wir wollen ja gesund wieder zurückkommen", so Ringler.
Das Rote Kreuz - hier die Schnelleinsatzgruppe der Wasserwacht - hatte sich derweil etwas abseits in einer Hofeinfahrt postiert und schaute anscheinend abwartend dem Geschehen zu. Aus gutem Grund: Die Aufgaben von Feuerwehr und Rotem Kreuz sind nämlich strikt getrennt und die Rettungssanitäter haben im Gefahrenbereich nichts verloren, sondern bekommen die Verletzten von der Feuerwehr "angeliefert".
Dann kam noch eine zusätzliche Herausforderung auf die Einsatzkräfte zu. Bei einer "Nachalarmierung" wurden sie zu einem Betriebsunfall in den Karwendel-Werken gerufen. Die Rettungssanitäter fanden dort im vierten Stock einen Arbeiter mit Verdacht auf Halswirbelverletzung.
Der Personenaufzug war wegen Wartungsarbeiten außer Betrieb und der Verletzte musste waagrecht transportiert werden - ein Fall für die neue Buchloer Drehleiter, mit dessen Hilfe der "Verletzte" (den hatte der Wasserwachtler Robert Felbermeier gemimt) durch ein Fenster in 21 Metern Höhe geborgen wurde.
Insgesamt sei es eine Übung gewesen, die von allen Beteiligten ein "Mitdenken" erfordert habe, so BRK-Einsatzleiter Siegmar Möhl. Bei der abschließenden "Manöverkritik" wurde zwar Verbesserungspotential im Detail diskutiert, doch sowohl die Kreisbrandinspektion als auch Bürgermeister Josef Schweinberger waren mit dem Verlauf der Übung hoch zufrieden: "Es hat alles gut geklappt".