Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Ein Chef, für den die Truppe Unterschriften sammelt

Allgäu

Ein Chef, für den die Truppe Unterschriften sammelt

    • |
    • |

    Kempten (se). - Aus besonderem Holz geschnitzt ist offenbar der künftige Kemptener Feuerwehr-Amtsleiter: Als Stephan Rudolph Anfang 2003 der Feuerwehr Neu-Ulm den Rücken kehren wollte, sammelte seine Truppe Unterschriften, um ihren Chef zu halten. Damals schob der gelernte Chemie-Ingenieur seinen Abschied noch einmal auf. Jetzt allerdings kehrt der 37-Jährige, der in Weiler-Simmerberg aufgewachsen ist, ins Allgäu zurück. Rudolphs Vater war lange Jahre Kommandant in Weiler, der Junior trat früh der Jugendfeuerwehr bei. 'Für mich war bald klar, dass ich mich auch beruflich mit der Feuerwehr beschäftigen wollte', erzählt der Junggeselle. Zielstrebig absolvierte er in Isny die Fachhochschule und leistete Praktika bei der Berufsfeuerwehr Augsburg ab. Zwei Jahre lang ließ er sich nach dem Studium im gehobenen feuerwehrtechnischen Dienst ausbilden. In Augsburg leitete Rudolph anschließend die Gebiete Einsatz und Organisation und war zuständig für die Feuerwehrleitstelle. Nach Neu-Ulm wechselte er 1999 - als Kommandant der freiwilligen Feuerwehr und Leiter des Feuerwehramts. 'Damals gab es dort erhebliche Probleme', erinnert sich der Allgäuer: Getreu seinem Motto 'lieber agieren als reagieren' änderte der Chef überkommene Strukturen und befriedete zerstrittene Einheiten. Berichten der Neu-Ulmer Zeitung zufolge brachte ihm das gleichermaßen die Achtung der Wehrleute und der Stadtspitze ein. Als Rudolph im Februar 2003 Leiter einer Lehrstelle für Mitarbeiter in den künftigen integrierten Leitstellen werden wollte, intervenierte nicht zuletzt die damalige Oberbürgermeisterin Neu-Ulms: Beate Merk - heute Bayerische Justizministerin - stellte ihm zur Entlastung einen hauptamtlichen Stellvertreter zur Seite. 'Schweren Herzens', sagte Rudolph damals, zog er seine Kündigung zurück. 'Schweren Herzens', sagt Rudolph heute, verabschiedet er sich nun aber wirklich aus Neu-Ulm. 'Wir haben im Team viel erreicht, darum fiel mir die Entscheidung nicht leicht.' Private Gründe haben seinen Weg Richtung Heimat allerdings noch beschleunigt: Rudolphs Vater - 'mein Mentor' - ist vor wenigen Wochen gestorben. Nun übernehme er in der Familie mehr Verantwortung.

    Kompetenz im Katastrophenfall Große Aufgaben warten auch im Kemptener Feuerwehramt. Unter Rudolphs technisch orientierter Leitung werde dort künftig auch der Zivil- und Katastrophenschutz angesiedelt, erläutert Rechts- und Ordnungsreferent Wolfgang Klaus. 'Da brauchen wir Fachkompetenz; die Verwaltung einer Katastrophe hilft uns im Ernstfall nichts.' Auch die Einrichtung einer integrierten Leitstelle steht im Rettungszweckverband noch bevor. Unverändert bleiben Klaus zufolge die Strukturen in den Kemptener Feuerwehren mit ihren rund 500 Mitgliedern unter der ehrenamtlichen Leitung durch Stadtbrandrat Andreas Hofer.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden