Gotteshaus Vor 20 Jahren wurde die ökumenische St.-Hubertuskapelle in Forst fertiggestellt - Xaver Boll setzte sein Vorhaben in die Tat um und gründete einen Verein - Aushängeschild">

Artikel: Ein Bub macht seinen Traum wahr

12. August 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Gotteshaus Vor 20 Jahren wurde die ökumenische St.-Hubertuskapelle in Forst fertiggestellt - Xaver Boll setzte sein Vorhaben in die Tat um und gründete einen Verein - Aushängeschild

Scheidegg | wa | Die ökumenische St.-Hubertus-Kapelle in Scheidegg-Forst feiert im September ihr 20-jähriges Bestehen. Im Jahr 1988 ist sie vom katholischen Pfarrer Eduard Staudacher und dem evangelischen Pfarrer Peter Bauer eingeweiht worden.

Die Existenz dieses Gotteshauses ist Xaver Boll zu verdanken, der die Initiative zum Bau ergriffen hatte. Von 1898 bis 1968 bestand in der Filiale Forst eine Sennerei, in der täglich rund 1200 Kilogramm Milch von den umliegenden Bauern angeliefert und in der Sennerei verarbeitet wurden.

Der Forster Xaver Boll war damals noch ein Bub, der sein Taschengeld mit dem Einsammeln von Milchproben verdiente. Er stellte fest, dass alle Sennereigenossenschaften von Scheidegg eine Kapelle hatten. Nur in Forst war keine. So nahm er sich vor, dort eine Kapelle zu bauen, wenn er erwachsen ist.

Dieses Vorhaben setzte Xaver Boll später in die Tat um. Am 30. Mai 1986 trafen sich die Nachkommen der Sennereigenossenschaft Forst und viele mehr. Sie beschlossen, den ökumenischen Kapellenverein St. Hubertus zu gründen mit dem Ziel, eine Kapelle in Forst zu errichten. Vereinsgründer war Xaver Boll. Ihn wählte man zum Vorsitzenden und sein Stellvertreter wurde Architekt Winfried Ziegler. Mit dem evangelischen Mitchristen Leo Beuschel (ebenfalls aus Forst) hatte Boll einen tatkräftigen Verbündeten.

Winfried Ziegler ging sofort an die Arbeit und erstellte den Plan der Kapelle. So konnte der Grundstein der Kapelle am Hubertustag, dem 3. November 1986, gelegt werden. Den wunderschönen Bauplatz stiftete die Familie Ehrhard Entreß-Berkmann. In schweißtreibender Fronarbeit bauten die Vereinsmitglieder, vor allem Forster Bürger, die Kapelle ohne Zuschüsse und richteten sie ein.

Architekt stirbt unerwartet

Der plötzliche Tod von Architekt Winfried Ziegler Ende 1986 verzögerte den Bau. Trotzdem ging es mit dem ökumenischen Projekt voran. Das Richtfest wurde im Jahr 1987 gefeiert, am 22. Juli 1988 wurden die Glocke und das Turmkreuz ökumenisch gesegnet. Die Glocke im Turm stammt aus der Glockengießerei Grassmeier in Innsbruck, die Statue des heiligen Hubertus hat ein Südtiroler Bildhauer geschnitzt. Die Kreuzigungsgruppe fertigte ein Künstler aus Mittenwald.

Zierde vieler Ansichtskarten

Während der ganzen Bauzeit gingen laufend Geld- und Sachspenden ein. Damit konnten Fenster, Tür, Altarbild, Heiligenfiguren, Kreuz und Glocke in Auftrag gegeben werden. Alle Segnungen zelebrierten Pfarrer Eduard Staudacher und Pfarrer Peter Bauer gemeinsam, so auch die Einweihungsfeier am 3. September 1988. Die Kapelle ist schließlich ein Schmuckstück geworden. Sie ziert viele Ansichtskarten im Sommer- sowie im Wintermotiv.

Auch ist sie Aushängeschild der ökumenischen Kapellenwege, "Wege für Leib und Seele", die von Pfarrer Karl Meisburger und Pfarrer Peter Bauer eröffnet wurden.

Am 3. September um 19 Uhr wird das 20-jährige Bestehen der ökumenischen St.-Hubertus-Kapelle mit einem Festgottesdienst gefeiert. Anschließend ist Kapellenhock im Vereinslokal Forster Einkehr.