Brenner-Medaille an Monika Schubert verliehen Marktoberdorf (vit). Minutenlang standen Stadträte und Zuhörer in der Weihnachtssitzung und applaudierten Monika Schubert. Mit dieser außergewöhnlichen Geste zollte der Stadtrat einem der 'wichtigsten Aushängeschilder der Kulturstadt Marktoberdorf' Respekt, wie es Bürgermeister Wolfgang Weinmüller ausdrückte. Er überreichte Monika Schubert die diesjährige Genovefa-Brenner-Medaille.
In der Laudatio verwies Bürgermeister Weinmüller darauf, dass die Brenner-Medaille ein 'junger' Preis sei. Daher passe es, wenn die 'noch junge und vor allem jung gebliebene Grande Dame des Marktoberdorfer Kulturlebens' ausgezeichnet werde. Für die Vergabe an Monika Schubert hätten alle Mitglieder des Kulturausschusses gestimmt. Weinmüller zeigte einige Bereiche von Schuberts 'vielfältigem Wirken' auf.
Nach der Ausbildung am Augsburger Konservatorium habe sie zunächst an der Realschule gearbeitet. Doch Schubert habe ihr künstlerisches Schaffen ganz zum Lebensmittelpunkt machen wollen und sich zur Theaterpädagogin weitergebildet. 1983 fasste sie den 'mutigen Entschluss', in Marktoberdorf das 'mobile' zu gründen, eine private Theaterschule mit Kleinkunstbühne. Viele ihrer 'hervorragend ausgebildeten Schülerinnen und Schüler' bereicherten die Kulturszene.
Weinmüller stellte heraus, dass Schubert viele eigene Projekte durchführe und Theaterstücke schreibe. Er erinnerte an die Kinder- und Jugendtheatertage, an Kabarettprogramme und Eigeninszenierungen des 'mobile'-Ensembles. Besonders stellte er die 'Oberdorfer Fastnacht' heraus, bei der Monika Schubert seit 1989 künstlerische Leiterin, Ideengeberin, Initiatorin, Regisseurin und Hauptdarstellerin sei. Ihr schriftstellerisches Talent beweise sie in dem Buch 'Hier leben' oder im 'Heimatbrief'. Dabei komme ihre 'tiefgründende Liebe' zur Heimatstadt sowie ihre wache und kritische Haltung zum Ausdruck. Die Kultur bilde auch Grundlage für zwischenmenschliche Begegnungen, die zur Gründung der St.-Petersburg-Hilfe geführt hätten. Weinmüller wünschte Schubert, dass ihr 'Ideenreichtum' noch lange nicht versiegen möge.
Gute Basis
In ihrer Dankesrede erinnerte Monika Schubert an ein Zitat von Artur Schnitzler: 'Wer einen hohen Turm bauen will, muss lange an der Basis verweilen.' Eine solche Basis sei in Marktoberdorf gegeben. Es sei das Erfolgsgeheimnis der Stadt, dass es Platz für die Kreativität junger Menschen gebe. Als sie das 'mobile' eröffnete, hätten viele gefragt, warum sie in Marktoberdorf bliebe. Sie hielt dagegen: 'Was will ich in München, da kennt mich ja niemand.' In Marktoberdorf fühle sie sich hingegen 'geborgen und getragen': 'Ich bin eine begeisterte Marktoberdorferin.'
Sie dankte dem Stadtrat für das große Vertrauen und wertete die Auszeichnung als 'Aufruf weiterzumachen'. Besonders freute sie sich, dass die Medaille nach einer Frau benannt sei. Dadurch sei es sozusagen eine 'Medaille von Frau zu Frau'.
Die 1998 erstmals vergebene Genovefa-Brenner-Medaille erinnert an die Mutter des Komponisten Carl-Maria von Weber ('Der Freischütz', 1786 bis 1826). Genovefa Brenner kam 1764 in Markt Oberdorf zur Welt, war Opernsängerin und Schauspielerin. Sie war mit Franz Anton von Weber verheiratet. Genovefa Brenner starb 1798 in Salzburg.