Caner Schmitt wurde vom TSV 1860 München abgeworben. Von Birgit Klimke Kaufbeuren/München Caner Schmitt weiß genau, was er einmal werden will: Profi-Fußballer. Und zwar am liebsten bei Real Madrid, denn das ist seine Lieblings-Mannschaft, sagt er. Das Talent, irgendwann einmal im Fußballsport groß heraus zu kommen, hätte der 13-Jährige. Darüber sind sich sein Vater Ludwig Schmitt und Jens-Uwe Homann, stellvertretender Jugendleiter der Spielvereinigung, einig. Von dem Talent des hochgewachsenen Schülers aus Kaufbeuren haben auch schon andere Vereine Wind bekommen. Denn während der Winterpause wurde Caner Schmitt, der bislang bei den C-Junioren der SVK spielte, abgeworben. Jetzt trägt er das Trikot des TSV 1860 München.
Caner stammt aus einer fußballbegeisterten Familie: Sein Vater ist schon seit Jahren für die SVK tätig und derzeit bei den A- und B-Junioren für das Lauf- und Koordinationstraining zuständig. Caners Bruder Marco spielt mit der ersten Mannschaft der SVK in der Bezirksoberliga und schnupperte vergangene Saison noch beim FC Memmingen Bayernligaluft. Nur Caners Mutter hat mit dem runden Leder nicht sonderlich viel am Hut. 'Sie unterstützt aber seinen Wunsch, im Fußballsport etwas weiter zu kommen', weiß der Vater.
Caner war gerade einmal sechs Jahre alt, als er zum ersten Mal auf dem Rasen der Spielvereinigung einem Fußball hinterherlief. Das war 1994. Seitdem durchlief er alle Jugendmannschaften der SVK. 'Er war von Anfang an einer der stärkeren Spieler', erzählt Homann. Körperlich sehr robust sei Caner schon früh durch enorme Schnelligkeit aufgefallen und hatte balltechnisch Gleichaltrigen einiges voraus. 'Das fußballerische Verständnis hat er wohl von zu Hause mitgebracht', meint Homann. Die sportliche Karriere des jungen Kaufbeurers ging bereits in den letzten Jahren steil nach oben. Als 1998 der Jahrgang von Caner Schmitt gesichtet wurde, kam er zunächst in die Kreisauswahl. Danach schaffte er den nächsten Sprung in die Schwabenauswahl.
'Für unseren Verein ist es schon etwas Besonderes, wenn ein Eigengewächs solche Erfolge hat', sagt Homann. Auch dann, wenn dieses Nachwuchstalent künftig nicht mehr im Kaufbeurer Trikot spielt? 'Wir freuen uns für Caner, dass er diese Chance bekommt. Und es wertet auch unsere Jugendarbeit auf.'
Linksfüßiger Stürmer gesucht
Es war während eines Spiels mit der Schwabenauswahl, als vom Bundesligaverein TSV 1860 München jemand auf den Kaufbeurer aufmerksam wurde. 'Die haben einen guten Stürmer gesucht, der linksfüßig schießt', erzählt Schmitt und fügt stolz hinzu: 'Ich kann beidfüßig schießen.'
Im Dezember wurde Caner zum Probetraining eingeladen. Kurz danach kam das Angebot und Schmitt sagte zu. Seitdem ist der 13-Jährige sehr gefragt: Inzwischen wollten ihn auch der FC Augsburg und FC Bayern München (alle spielen in der höchstmöglichen Klasse im Juniorenbereich) abwerben. Doch die Entscheidung ist gefallen: Am 6. April wird Caner das erste Spiel nach der Winterpause für die Löwen bestreiten.
Dreimal wöchentlich fährt Caner Schmitt nach München zum Training. Meistens mit dem Zug. Manchmal fährt ihn aber auch sein Vater ins Stadion. Dem Schüler macht die viele Fahrerei nichts aus. Fußball ist seine große Leidenschaft, sagt er. Und Homann kann das bestätigen: 'Wenn er kein Training in München hat, trainiert er bei seiner alten C-Jugend in Kaufbeuren mit.' Einen Unterschied bei den Trainingsformen kann er schon jetzt erkennen: 'Von der Disziplin her und auch die Taktik alles ist in München viel härter', sagt Caner. 'Wir Spieler dürfen auf dem Feld nie stehen bleiben. Auch nicht ohne Ball.'
Ludwig Schmitt steht ganz und gar hinter der Sache. Dennoch warnt er seinen Sohn vor zu großen Illusionen: 'Im Fußball gehört nicht nur Talent sondern auch jede Menge Glück dazu', sagt Schmitt. Denn bei den großen Vereinen müssten sich die Spieler stets neu beweisen. Und wenn Caner keine Leistung zeigt, ist er weg, so Schmitt. 'Man muss einfach auf sich zukommen lassen, was wird und was Caner weiterhin will.' Aber das weiß der 13-Jährige eigentlich schon ganz genau.