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Eigentums-Verwirrungen um den Elbsee

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Eigentums-Verwirrungen um den Elbsee

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    Eigentums-Verwirrungen um den Elbsee
    Eigentums-Verwirrungen um den Elbsee

    Aitrang/Ruderatshofen (dec). Wem gehört der Elbsee? Diese Frage sorgt immer wieder für Verwirrung. Im Sommer scheint es klar. Da ist das Gewässer meist fest in der Hand von Badegästen und Campern. Allerdings haben diese Personengruppen wohl eher eine Nutzungserlaubnis. Bleiben also noch die anliegenden Gemeinden Aitrang und Ruderatshofen. Hier schränkt sich der Besitzerkreis wohl ernsthaft ein. Schließlich werden beide Orte laut ihren Bürgermeistern auch immer wieder mit der Frage nach den Eigentumsverhältnissen konfrontiert. Um die Verwirrung um das beliebte Ostallgäuer Gewässer nun aber ein für alle Mal aus der Welt zu schaffen, sprachen wir mit dem Aitranger Gemeindeoberhaupt Jürgen Schweikart und seinem Ruderatshofener Kollegen Johann Stich über den genauen Verlauf der Gemeindegrenze.

    Wem gehört denn nun der Elbsee?

    Stich: Diese Frage bekommen wir in der Gemeindeverwaltung oft gestellt. Das sorgt bei den Leuten immer wieder für Verwirrung.

    Schweikart: Aber sie ist leicht zu klären: Der See ist im Privatbesitz von Robert Martin und seinem Cousin Hubert Martin. Er liegt komplett auf Aitranger Flur. Die Grenze verläuft am Ufer entlang, an der Badeanstalt vorbei, durch das Elbsee-Restaurant und weiter am Elbbach. Alles was südlich davon, also südlich des Elbbachs ist, gehört nach Aitrang, alles nördlich davon nach Ruderatshofen.

    Die Grenze läuft durch das Restaurant? Bedeutet das, es gehört zu beiden Gemeinden? Wer bekommt denn dann die Gewerbesteuer?

    Schweikart: Soweit ich weiß, steht nur noch eine kleine Ecke auf unserem Gebiet. Ansonsten gehört das Gebäude nach Ruderatshofen, genau wie der Campingplatz und die Badeanstalt. Die Zufahrt wiederum führt über Aitranger Flur. Für die Gewerbesteuer gibt es eine alte Regelung: Die Gemeinde, auf deren Seite die Theke steht, bekommt auch das Geld.

    Das ist dann also Ruderatshofen. Und wie ist das beim Bootsverleih? Hier steht das Gebäude ja auf Ruderatshofener Gebiet, die Boote aber werden auf dem Aitranger Elbsee genutzt.

    Schweikart: Der Bootsverleih gehört zum Campingplatz und der zu Ruderatshofen. Deswegen geht die Gewerbesteuer dafür auch nach Ruderatshofen, wie sämtliche Gewerbesteuern, die am Elbseeufer anfallen.

    Die Zufahrtsstraße jedoch gehört Aitrang. Sie wird aber überwiegend von Restaurant-, Campingplatz- und Badeanstaltbesuchern genutzt. Für Aitrang ist das ja nicht gerade ein Gewinn. Trägt die Gemeinde die Kosten für die Straße allein?

    Stich: Nein, für die Instandhaltung haben wir untereinander eine Regelung gefunden.

    Wie sieht die aus?

    Schweikart: Wir werden von Ruderatshofen für die Wegenutzung entschädigt.

    Seit kurzem gibt es am Elbsee ein neues Ruderatshofener Ortsschild. Was hat es denn damit auf sich?

    Stich: Wir haben das Schild an unserer Flurgrenze aufgestellt und wollen damit klar machen, wo was dazu gehört. Deswegen haben wir auch den neuen Ruderatshofener Ortsteil 'Elbsee' geschaffen. Wir hoffen, dass sich so auch Fremde leichter zurechtfinden. Es gab hier oft Verwirrung.

    Verständlich, zumal für Kirchgänger wieder eine andere Gebietsaufteilung gilt, oder?

    Schweikart: Das ist richtig. Kirchlich gehören die Anwohner des Elbsees zu Aitrang.

    Und wie ist es mit den Schulkindern?

    Stich: Der Schulsprengel rechnet den Elbsee zu Ruderatshofen. Wir sind auch für die Beförderung der Kinder zuständig.

    Die Kinder, die am Ufer wohnen, sind ja ohnehin Ruderatshofener. Und im See wohnt doch niemand. Trotzdem wird aber der ganze See nach Ruderatshofen gerechnet?

    Schweikart (lacht): Nein, im See wohnt niemand. Deswegen weiß ich nicht, warum der Schulsprengel ihn komplett zu Ruderatshofen rechnet. Früher gingen die Kinder vom Elbsee in Aitrang zur Schule. Aber mit der Gebietsreform in den 70er Jahren hat sich das geändert. Heute gibt es einen gemeinsamen Grundschulverband Ruderatshofen-Aitrang und die Schüler vom Elbsee gehen nach Ruderatshofen.

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