Marktoberdorf/Ostallgäu (dec). - Freistehende Einfamilienhäuser sind der Wohntraum vieler, darüber sind sich Ostallgäuer Immobilienmakler einig. Die Nachfrage danach ist laut dem neuesten LBS-Immobilienbarometer bayernweit gestiegen. Qualität entscheide immer mehr beim Hauskauf. Allerdings ist der Traum vom eigenen Häuschen mit Garten nicht für alle finanzierbar. Die häufigste Alternativen im Ostallgäu: Doppelhaushälften und Reihenhäuser. Die Preise dafür sind wie bei Baugrund stark vom Standort abhängig. Objekte in der Stadt sind teurer. In Marktoberdorf selbst sind Bauplätze derzeit Mangelware.'Freistehende Einfamilienhäuser sind die Nummer eins', sagt Karl Schindele, Geschäftfsführer von Wohnbau-Immobilien Riedler in Marktoberdorf. Viele Hauskäufer und -bauer scheitern aber an der Finanzierung. Immerhin kostet ein Haus in Marktoberdorf ab 200 000 Euro, so Reinhold Rienecker, Immobilienmakler bei der Sparkasse Allgäu und zuständig für die Kreisstadt. Günstiger kommen Kaufwillige in Obergünzburg weg. Dort gibt es 'Einfamilienhäuser mit durchschnittlich 125 Quadratmetern zwischen 120 000 und 200 000 Euro', sagt Wilhelm Sadler, Immobilienmakler bei der Firma Denlöffel. Natürlich hängen die Preise von den einzelnen Objekten und der Lage ab. 'Jedes Haus ist ein Individuum', so Rienecker.
Gutes und Schlechteres Aus diesem Grund kostet zum Beispiel ein Haus in Marktoberdorf mehr als im Umland. Aber selbst in Stadtgebieten gibt es Unterschiede. Das zeigt das LBS-Immobilenbarometer, für das knapp 100 Immobilienexperten befragt wurden. An der Spitze der Preisskala in Bayern liege Sonthofen mit 600 000 Euro für ein gebrauchtes frei stehendes Einfamilienhaus noch vor München mit 550 000 Euro. Gerade in wirtschaftsstarken Ballungsräumen wie München und Umgebung sind Wohnungen laut LBS wieder Mangelware geworden. In strukturschwachen Gebieten Ost- und Niederbayerns sei das Bild differenzierter: Schlechte Objekte stehen leer. Attraktive, bezahlbare Häuser werden gesucht. In Marktoberdorf und Umgebung halten sich Angebot und Nachfrage laut Rienecker von der Sparkasse die Waage. Ebenso sieht Wilhelm Sadler die Lage in Obergünzburg. Der Marktoberdorfer Immobilienmakler Bernhard Auger denkt anders. 'Bei uns sind Häuser jeglicher Art derzeit Mangelware.'
Vorteile für Einheimische Das gleiche gelte für Baugrund, so Auger. 'In Marktoberdorf gibt es zu wenig Bauplätze', sagt auch Karl Schindele von Wohnbau Riedler. Wer sich für einen Bauplatz in der Kreisstadt entscheide, müsse momentan rund 250 Euro pro Quadratmeter im Gewend und etwa 180 im Norden der Stadt hinlegen. Auf dem Land ist Baugrund laut Auger schon für 80 bis 90 Euro zu haben. In Obergünzburg sind es 100 bis 160 Euro, so Sadler von Denlöffel Immobilien. Absoluter Spitzenreiter ist laut LBS München mit 720 Euro pro Quadratmeter. Allerorts günstiger kommen Einheimische weg. Je mehr sich jemand in eine Gemeinde einbringt, desto billiger kann er Baugrund erwerben. 'Es gibt einen Punktekatalog, in dem Faktoren für Preisnachlässe aufgelistet sind. Dazu zählt zum Beispiel die Kinderzahl, wie lange jemand am Ort wohnt und in wie vielen Vereinen er engagiert ist', sagt Schindele. Trotzdem bleibt das kleine eigene Häuschen mit Garten für viele ein Traum. Diese Menschen kaufen alternativ Doppelhaushälften oder Reihenhäuser - wegen der größeren Fläche am liebsten Eckhäuser. Diese gibt es in Marktoberdorf laut Rienecker je nach Alter ab 130 000 Euro. In Obergünzburg beginnen die Preise für Reihenhäuser bei 100 000 und für Doppelhäuser bei 120 000 Euro. Laut LBS sind gebrauchte Reihenhäuser im Durchschnitt 10 bis 20 Prozent billiger als ein Neubau oder ein fertiges Einfamilienhaus. Aber egal, ob nun Einfamilien-, Reihen- oder Doppelhaus - Interessenten dürfen sich laut Rienecker freuen, denn derzeit herrsche ein Käufermarkt vor. Das heißt, der Käufer sitzt am längeren Hebel und der Verkäufer kann nicht mehr alle seine Preisvorstellungen so durchsetzen, wie noch vor 20 Jahren.