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Eigener Wein und Brennnesseljauche

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Eigener Wein und Brennnesseljauche

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    Ein typischer Bauerngarten in Unterdießen Unterdießen (löb). Der Salat steht in Reih und Glied, die Staudenbohnen ranken, der schmiedeeiserne Zaun hält Phlox und Staudenastern. Versteckt hinter Wein, Birnbaum, Geranien und Tomatenpflanzen kommt auch noch ein bisschen Haus zum Vorschein. Das grüne Zimmer der Familie Sirch in Unterdießen präsentiert sich als typischer Bauerngarten mit fast durchweg einheimischen Pflanzen und Gehölzen.

    'Bei uns herrscht strenge Arbeitsteilung', stellt Reinhold Sirch gleich am Anfang klar. 'Meine Frau macht die Blumen und ich bin für Obst und Gemüse zuständig.' Die Gartensüdseite liegt zur Straße hin und beherbergt Salat und Gemüse. Die Erbsen ranken nach altherkömmlicher Art an Fichtenreisig, auch die Einlegegurken, 'die sind ebenfalls Rankgewächse.' Dazwischen wächst Knoblauch, 'einfach weil er g\'sund is, vielleicht hält er auch Wühlmäuse ab.' Die Tomaten stehen in großen Töpfen an der Hauswand, 'denn die vertragen kein Wasser auf den Blättern,' so Reinhold Sirch.

    Von der Mosel

    Dahinter überwuchert ein Spalierbirnbaum die eine Hälfte der Südhausfront. 'Zugeschnitten wird höchstens im Hochsommer, das reicht völlig aus.' Die andere Hälfte bedeckt ein Weinstock, ein Geschenk von Verwandten an der Mosel. 'Einen Zentner blaue Trauben ernten wir jedes Jahr, davon mach` ich Wein,' freut sich der Gärtner auf kommende Genüsse.

    Die Fenster der Giebelseite zum Westen hin ziert eine bunte Mischung verschiedenartiger einjähriger Kastenblüher, ein Werk von Monika Sirch, die das bescheiden abtut. Im Obstgarten hinter dem Haus zeigt der Besitzer stolz einen etwa hundertjährigen Apfelbaum: 'Den hat der kürzlich verstorbene Vorsitzende des hiesigen Gartenbauvereins veredelt mit fünf verschiedenen Apfelsorten und einige tragen bereits.'

    Stickstoffsammler

    In unmittelbarer Nachbarschaft zum Komposthaufen stehen einige Kübel Brennnesseljauche, die riecht übrigens nur, wenn sie umgerührt wird. 'Brennnesseln sind Stickstoffsammler und die Einzeller, die sich in der Brühe entwickeln, schließen den Stickstoff auf und machen ihn den Pflanzen zugänglich. Diese Jauche ist die beste Düngung für Tomatenpflanzen.' Die Hausrückseite ist eingegrünt mit Schlingeknöterich und Geißbart als Nahrung für die Hummeln, die irgendwo in der Hauswand ihr Nest haben. In der seit der Kanalisation nicht mehr benötigten Klärgrube wird das Regenwasser zum Gießen gesammelt. Rund um die Terrasse, von wo aus man abends Fledermäuse herumhuschen sieht, wieder jede Menge Kübelpflanzen, fast wie selbstverständlich geht man durchs Haus zum vorderen Ausgang, es scheint ein Teil des Gartens zu sein.

    Ein Geheimtip vom Gärtner als Abschluss: In einem riesigen Holzfass mit undefinierbar alkoholischem Geruch wird Regenwasser gesammelt. 'Das ist ein ehemaliges Schnapsfass von der Mosel. Vielleicht ist auch das ein Stück Gedeihen für unseren Garten,' schmunzelt Reinhold Sirch vielsagend.

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