Gestern Nachmittag verließ der 52-Jährige das Kemptener Gerichtsgebäude nach neun Monaten Untersuchungshaft als freier Mann. Ohne Polizisten an seiner Seite trat er ins Sonnenlicht, ein Lächeln im Gesicht. Noch wenige Stunden vorher hatte er – auf der Anklagebank sitzend – sich bei seiner Frau entschuldigt – mit tränenerstickter Stimme beteuerte er, dass er sein Verhalten bereut. „Ich schäme mich immer noch sehr“, sagte der in Bozen geborene Metallarbeiter und bat seine mittlerweile von ihm geschiedene Frau um Vergebung. Es war am 8. August vergangenen Jahres: Am Nachmittag kam die seit Kurzem von ihm getrennt lebende Frau in die frühere gemeinsame Wohnung und wollte einige Dinge abholen. Der Angeklagte – vermutlich hatte er zwischen 1,4 und 1,8 Promille Alkohol im Blut – stellte sie zur Rede. Der Mann wollte, dass die Frau ihre Trennungsabsicht noch einmal überdenkt und rückgängig macht. Das aber komme nicht in Betracht, machte ihm seine Ehefrau klar. Sie hatte er Anfang der 90er Jahre in Kolumbien kennengelernt und das Paar hat zwei, mittlerweile erwachsene Kinder. An jenem Nachmittag griff der Mann zu einem Taschenmesser mit einer zwölf Zentimeter langen Klinge und attackierte seine Frau. Bei Abwehrversuchen erlitt sie massive Verletzungen an den Händen und eine kleine Stichwunde an der linken Brust.
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