Von Maria Luise Stübner |WeißensbergDie Würfel sind gefallen. Edeka kommt mit einem Verbrauchermarkt nach Weißensberg. Der Standort ist der ursprünglich geplante: am nördlichen Ortseingang Rothkreuz gegenüber dem Gasthof Schanz. Mit zwölf zu eins fiel das Abstimmungsergebnis im Gemeinderat mehr als deutlich aus.
Wie wichtig den Weißensbergern das Thema war, zeigte sich an dem mehr als gut gefüllten Sitzungssaal im Rathaus: Die Stühle waren bis auf den letzten Platz besetzt, einige Zuhörer saßen auf den Fensterbänken, auch die Stehplätze waren "ausverkauft". Über zwei Jahre sei der Lebensmittelmarkt in der Diskussion gestanden, das Für und Wider ausführlich debattiert worden - nun sei es an der Zeit, eine Entscheidung zu treffen, machte Bürgermeister Hans Kern vor der Abstimmung deutlich. Edeka habe zwölf Alternativstandorte in der Gemeinde untersucht, letztendlich komme nur noch der Standort am Ortseingang Rothkreuz in Frage. Er werde für die Ansiedlung an diesem Platz stimmen, sagte der Gemeindechef.
Bei einer Gemeinde mit 2700 Einwohnern müsse die Grundversorgung sichergestellt sein. Die beiden kleinen Geschäfte im Ort, die derzeit noch zur Lebensmittelversorgung beitragen, würden mittelfristig aufhören. Deren Inhaber hätten ihm gegenüber erklärt, dass sie einen neuen Edeka-Markt in Weißensberg nicht als Konkurrenz sehen, so Kern.
Auch für die unversorgten Gemeinden in der Region bedeute der Verbrauchermarkt eine Verbesserung. Architekt Robert Marzini aus Kressbronn stellte dem Gremium bestehende und geplante Edeka-Häuser vor und führte die Firmenphilosophie der Handelsgruppe ins Feld. Man wolle sich den Bürgern in den Ortschaften öffnen, baue Häuser, die auch nach außen Transparenz und Freundlichkeit ausstrahlen, so Marzini. In der Regel sei den Märkten ein kleines Bistro angegliedert. Die äußere Gestaltung des Gebäudes ließe sich zusammen mit dem Gemeinderat entwickeln.
Diskussionsbedarf gab es offensichtlich nicht mehr. Gemeinderätin Ursula Herr wies darauf hin, dass die Ergebnisse aus der Bürgerbefragung respektiert werden sollten. Die Bürger hätten sich eindeutig für den Markt entschieden. Das einzige Nein aus dem Gremium kam von Werner Günthör.
Die meisten Bürger freuen sich
"Super", "Klasse" - in der kurzen Sitzungspause nach der Abstimmung hörte man vor der Rathaustür nur positive Stimmen. "Ich war von Anfang an dafür", sagte Josefine Lambert aus Schwatzen. Jetzt könne man endlich zu Fuß einkaufen gehen. Simone Krepold freute sich ebenfalls. So ein Markt sei nicht nur Einkaufsmöglichkeit sondern gleichzeitig ein Treffpunkt. Und das sei eine tolle Sache. "Mich freuts richtig", stellte eine weitere Weißensbergerin fest. Hier sei eine Entscheidung für die Bürger gefallen- "wie wir wollten".
Weniger begeistert zeigte sich Barbara Göhl, die sich in der Bürgerfrageviertelstunde zu Wort meldete: "Ich bin entsetzt über das Abstimmungsergebnis", sagte das frühere Gemeinderatsmitlgied. Um noch hinzufügen: "Ich bin stolz, dass wir das so lange verhindern konnten."