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Edeka feuert Betzigauer Chef

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Edeka feuert Betzigauer Chef

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    Von Stefan Binzer |Betzigau/Gaimersheim Die Edeka Südbayern mit Sitz in Gaimersheim bei Ingolstadt (Oberbayern) hat den Leiter des Edeka-Logistikzentrums Betzigau (Oberallgäu) gefeuert. Das Unternehmen zieht damit die Konsequenzen aus der Spitzel-Affäre in Betzigau im November 2007 (wir berichteten). Edeka trennt sich auch von der eingesetzten Detektei aus Bobingen bei Augsburg.

    Im Edeka Logistikzentrum Betzigau waren zwischen dem 19. und 30. November vergangenen Jahres zwei Detektive im Einsatz, die der Belegschaft als neue 'Kommissionierer' vorgestellt worden waren. Die Leute des Bobinger Sicherheitsunternehmens überwachten in dieser Zeit Edeka-Beschäftigte heimlich mit einer Videokamera, um eventuelle Diebstähle zu dokumentieren. Hinterher seien Mitarbeiter vom Betriebsleiter und den Detektiven massiv zu Eigenkündigungen gedrängt worden. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi Allgäu hatte in diesem Zusammenhang vermutet, Edeka wolle sich auf billige Art und Weise von langjährigen Mitarbeitern trennen, denen im Falle einer Schließung des Betzigauer Logistik-Zentrums sonst hohe Abfindungen gezahlt werden müssten.

    Edeka-Sprecher Kilian Erdmann erklärte am vergangenen Mittwoch gegenüber unserer Zeitung: 'Ein unterstellter Zusammenhang zwischen dem Einsatz von Detektiven und einer möglichen Schließung von Betzigau ist vollkommen abwegig.' Ferner kündigte Edeka Südbayern an, die Vorwürfe von ehemaligen Mitarbeitern gegenüber dem Betzigauer Betriebsleiter und der Detektei zu prüfen.

    Gestern nun die Mitteilung aus Germersheim, Edeka Südbayern habe sich entschieden, das Arbeitsverhältnis mit dem verantwortlichen Betriebsleiter mit sofortiger Wirkung aufzulösen. Auch die Zusammenarbeit mit dem beauftragten Sicherheitsunternehmen sei beendet worden.

    'Unverhältnismäßige Methoden'

    Zu den Gründen des Rauswurfs des Betzigauer Chefs teilt Edeka mit: 'Der Leiter des Logistik-Standorts hatte seinerzeit den Detektiveinsatz sowie die nicht mit dem Betriebsrat abgestimmte Überwachung des Lagers mit versteckter Kamera in Auftrag gegeben, um regelmäßige Warendiebstähle aufklären zu können.' Bei den Nachprüfungen habe sich herausgestellt, dass 'die des Diebstahls überführten Mitarbeiter mit unverhältnismäßigen Methoden zur Eigenkündigung bewegt wurden.'

    Edeka Südbayern distanzierte sich gestern von den im Betzigauer Lager angewendeten Überwachungs-Praktiken: 'Wir bespitzeln nicht. Ein solches Verhalten entspricht nicht unseren Unternehmens-Grundsätzen.'

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