Oberstdorf: ECO-Präsident Fehr gibt auf

15. Januar 2009 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Eissport - Vorsitzender zieht die Konsequenzen aus dem Streit um die Eigenständigkeit der einzelnen Abteilungen des Vereins

Nach nur 14 Monaten an der Spitze des Eissport-Clubs Oberstdorf (ECO) hat Präsident Hannes Fehr die Konsequenzen aus den monatelangen vereinsinternen Auseinandersetzungen gezogen und ist zum Jahreswechsel zurückgetreten. Bis ein Nachfolger gefunden ist, führt Vizepräsident Harald Löffler den Verein kommissarisch.

"Ich habe viel Zeit und Kraft in den ECO investiert", sagte Hannes Fehr. Sein Ziel sei gewesen, die einzelnen Abteilungen zu vernetzen, die Kooperation untereinander zu verbessern und die Vereinsarbeit transparenter zu gestalten. Dabei sei er auf Widerstand aus der Abteilung Eiskunstlauf und Eistanz gestoßen. Mit seinem Rücktritt zog er die Konsequenzen aus dem heftigen Streit um die Unterkonten der Abteilungen, der auf der Jahreshauptversammlung eskaliert war (wir berichteten). Eiskunstlauf- und Eistanz-Abteilungsleiterin Marie Therese Kreiselmeyer hatte damals wegen der vorangegangenen Auseinandersetzungen mit dem Präsidenten ihren Rücktritt angeboten und war erst nach Bitten von Trainern und Funktionären von ihrer Entscheidung abgebracht worden.

"Ich wollte erreichen, dass der ECO nach außen als feste, geschlossene Gemeinschaft auftritt", sagt Fehr. Die anhaltenden Diskussionen besonders in der Frage der Eigenständigkeit der sechs ECO-Abteilungen hätten den Verein in den vergangenen Monaten "schwer durcheinandergebracht". In dieser Situation sei es notwendig gewesen, "dass einer eine Entscheidung trifft". Sein Rücktritt sei ihm nicht leicht gefallen, erklärte Fehr. Er saß viele Jahre im ECO-Vorstand und hatte sich in den vergangenen Jahren erfolgreich in der Jugendarbeit engagiert. Die Eishockey-Spielgemeinschaft mit dem ERC Sonthofen war auf seine Initiative zustande gekommen. Vor gut einem Jahr war er mit 78 Prozent der Stimmen zum ECO-Präsidenten gewählt worden. Fehr hatte eigens für diese Aufgabe beim Deutschen Sportbund eine aufwendige Ausbildung zum lizenzierten Vereinsmanager absolviert.

In die Suche nach einem Nachfolger für Fehr hat sich auch Ehrenpräsident Sigi Heinle eingeschaltet. "Einen Verein mit sechs unterschiedlich starken Abteilungen zu führen, braucht viel Fingerspitzengefühl." Heinle war bereits bei der Begrüßungsansprache zum 50. Jubiläum des Eissportzentrums für Fehr eingesprungen.

Bis ein Nachfolger gefunden ist, führt Harald Löffler die Geschäfte des ECO weiter. Löffler war erst bei der Mitgliederversammlung Anfang Dezember zum Vizepräsidenten gewählt worden. Neuer ECO-Präsident zu werden, schließt er aus. "Das ist mir aus zeitlichen Gründen nicht möglich. Auch wenn es sicher eine interessante Aufgabe wäre", sagt er. Momentan seien zwei, möglicherweise sogar drei Kandidaten im Gespräch. Namen will Löffler derzeit nicht nennen.