Von Stephan SchöttL und Martin Frei |Kaufbeuren/OstallgäuEr gab sich gegenüber einem Buchloer Senior als alter Bekannter aus, berichtete von seinen Geldproblemen und bot dem "alten Freund" an, für viel Geld Lederjacken von ihm zu kaufen. Der ältere Mann zahlte 1000 Euro und erhielt dafür minderwertig Ware, die diesen Preis niemals wert ist. Zugetragen hat sich dieser Vorfall erst vor einigen Wochen in der Gennachstadt. Immer wieder versuchen dubiose Geschäftsleute und Betrüger mit verschiedenen Maschen(siehe Info-Kasten)ihr Glück.
Zwar sei Buchloe wegen seines kleinstädtischen Charakters seltener das Ziel solcher Täter als größere Städte. Doch auch hier gebe es immer wieder Fällen, bei denen überrumpelten Bürgern an der Haustüre Lederjacken, Notstromaggregate oder andere vermeintliche Schnäppchen verkauft werden, ohne dass sie richtig über die Waren und ihre Preise nachdenken können. Und häufig gehen diese Machenschaften vor allem zulasten älterer Menschen. "Sie sind von Grund auf höflich und schmeißen niemanden aus ihrer Wohnung", so der Kaufbeurer Polizeibeamte Armin Guggenmos. Um die fremden Werber wieder loszuwerden, werde letztlich doch unterschrieben oder gekauft. "Es kommt aber auch vor, dass die älteren Menschen die Angebote einfach falsch verstehen oder ein Schnäppchen wittern", so sein Kollege Reinhard Janko.
Ein Schnäppchen sei allerdings im Zusammenhang mit Haustürgeschäften kaum zu machen. Ein Messerset etwa sei einmal für 600 Euro angeboten worden, erinnert sich Guggenmos an einen weiteren Fall. Tatsächlich aber war das Besteck nicht einmal 150 Euro wert. Dennoch will die Polizei nicht alle Vertreter über einen Kamm scheren. In vielen Fällen stecken hinter den linken Verkäufern, die große Geschäfte wittern, sogar seriöse Firmen. "Betrügerische Absichten kann man oft kaum nachweisen", erklärt Guggenmos. Dies gelte auch für Handwerker, die gegen Vorkasse Renovierungs- und Sanierungsarbeiten zu Billigpreisen anbieten. "Sie machen ihre Arbeit ja. Allerdings lässt die Qualität sehr zu wünschen übrig", so der Polizeibeamte.
Um sich vor Trickbetrügern zu schützen, rät Janko, alle Angebote konsequent abzulehnen. Zudem sollte man sich Dienstausweise vorzeigen lassen und sich vorab über angebotene Waren oder Dienstleistungen im Internet oder bei der Verbraucherzentrale informieren. Guggenmos bringt es letztlich auf den Punkt: "Wen ich nicht höchstpersönlich bestellt habe, lasse ich auch nicht in meine Wohnung."