Ein flächendeckender, schneller Internetzugang lässt in den Marktoberdorfer Ortsteilen weiter auf sich warten, berichtete Bürgermeister Werner Himmer im Stadtrat. Darüber habe ihn ein Vertreter der Deutscher Telekom telefonisch informiert. Demnach sollen die Geisenrieder, Riederer, Sulzschneider und Leuterschacher nun erst ab Februar 2011 rascher auf der Datenautobahn surfen können. Dafür, so Himmer, sei nun aber sogar ein Ausbau mit dem noch leistungsstärkeren VDSL (Kasten) möglich.
Bis September sollten, so wurde mit T-Online vereinbart, 1100 Anschlüsse in Geisenried, Leuterschach, Rieder und Sulzschneid mit mindestens DSL 6000 ausgebaut werden. Derzeit kommen dort nur 55 Prozent der Anschlüsse auf Datengeschwindigkeiten von mindestens 6000 Kilobit. Einige Haushalte dort mühen sich noch mit einem ISDN-Modem und einer Übertragungsrate von 64 Kilobit pro Sekunde ins Internet (wir berichteten).
Himmers Bericht fassten die Stadträte deshalb als Hiobsbotschaft auf. "Wieso diese Verzögerung? Sie graben doch schon", meinte ein Zwischenrufer. Es gehe der Telekom nicht um die Leerrohre, sondern um technische Punkte, entgegnete Himmer. Und die Vertragsbindung mit der Telekom sehe vor, dass bei technischen Veränderungen Verzögerungen erlaubt sind. Das ließen Peter Grotz (Freie Wähler und Axel Maaß (Grüne) so nicht gelten.
"Bei der Telekom habe ich so etwas schon befürchtet. Die haben doch insgeheim nur einen Vorwand gesucht", ärgerte sich Maaß, der selbst in Leuterschach wohnt. "So nach dem Motto: Wir machen es ein bisschen besser, dafür dauert es noch vier Monate länger." Der Geisenrieder Peter Grotz sprach von einer "Sauerei".
"Um Verständnis der Bürger" bittet dagegen Telekom-Sprecherin Cordelia Hiller. Hintergrund sei tatsächlich der Einbau einer neueren DSL-Technik. "Zunächst bekommt Marktoberdorf Daten-Geschwindigkeiten von bis zu 16000 Kilobit pro Sekunde", sagte Biller der AZ. Zudem würden die Voraussetzungen dafür geschaffen, die Bandbreiten später ohne viel Aufwand zu erhöhen und damit auch Internetfernsehen zu nutzen. Der Stadt entstehen dadurch keine Mehrkosten, betont die Telekom-Sprecherin.
Das von Bürgermeister Himmer erwähnte VDSL ist darin allerdings nicht enthalten. Die in den Marktoberdorfer Ortsteilen verwendete Technik sei zwar "leicht auf VDSL erweiterbar", betont Cordelia Hiller. Das funktioniere aber erst bei weiterer technischer Nachrüstung. Bislang gibt es VDSL in Deutschland fast nur in Großstädten.