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Drogen als Ersatzbefriedigung

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Drogen als Ersatzbefriedigung

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    Münchner Polizeibeamter referiert über Suchtmittel Lindenberg (az). 'Wenn niemand Drogen konsumiert, gibt es auch keine Anbieter mehr.' Mit dieser simpel klingenden Feststellung wollte Robert Spies von der Koordinationsstelle für Jugendfragen am Polizeipräsidium München bewusst provozieren. Verbote sind wichtig, aber nicht alleine sinnvoll, sagte er auf der Veranstaltung der Lindenberger CSU.

    Wer einen strengen Vortrag mit erhobenem Zeigefinger erwartet hatte, sah sich getäuscht, teilte die Lindenberger CSU mit. Spies brachte das Publikum dazu, erst einmal sich selber im Spiegel zu betrachten. 'Welche Drogen kennen Sie, welche Suchtmittel benutzen Sie selbst?' Und schon war er beim Thema: Kinder und Jugendliche haben Vorbilder. Neben den Eltern sind Freunde, Ältere und auch die gesamte Gesellschaft Vorbild für das Kind. Spies präsentierte Zahlen: In Deutschland sind 15 Millionen Menschen schwerst von Nikotin abhängig, davon sterben 150000 jedes Jahr. 2,5 bis 3 Millionen Menschen sind schwer von Alkohol abhängig, davon sterben 40000 pro Jahr. Illegale Drogen konsumieren 150000 Menschen und es sterben lediglich 1500. Eindringlich betonte Spies, dass Nikotin Einstiegsdroge ist. Besonders hob er auch die Macht der immer subtileren Werbemaßnahmen großer Konzerne hervor. Außerdem hilft Aufklärung nicht immer. Jugendliche machen sich laut Spieß einen Spaß daraus, die schlimmsten Warnsprüche auf den Zigarettenschachteln zu sammeln. Nachweislich sei durch die Aufklärungskampagnen von Zigarettenkonzernen die Raucherquote unter Jugendlichen gestiegen, weil sie verharmlosen würden. Genauso wichtig wie Werbung und Vorbilder ist Erziehung. Ein Großteil der Menschen kann mit Suchtmitteln umgehen, ohne abhängig zu werden. Das sei neben rein physischen Voraussetzungen vor allem eine Folge einer starken Psyche. Wer seinen Kindern alle Schwierigkeiten aus dem Weg räumt, helfe ihnen damit nicht weiter. Ein zweiter wesentlicher Fehler sind Ersatzstoffe. Das Signal heißt: Wenn es schwierig wird, tröste dich durch eine Ersatzbefriedigung drüber hinweg. Gar nichts hielt Spieß von der Legalisierung weicher Drogen. Auf die Frage eines Lehrers, wie mit süchtigen Schülern umgegangen werden könne, betonte Spieß, dass hier alle Lehrer an einem Strang ziehen müssten. Es müsse eine klare Linie in der Schule gefahren werden, die Fehlverhalten auch sanktioniert. Auch sollte der Lehrer bei Verdacht ein Gespräch unter vier Augen suchen.

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