Festgottesdienst Restaurierte Steinmeyer-Orgel wird am Sonntag in der Pfarrkirche St. Gallus in Scheidegg eingeweiht">

Artikel: Dreifacher Grund zum Feiern

17. Oktober 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
matthias becker

Festgottesdienst Restaurierte Steinmeyer-Orgel wird am Sonntag in der Pfarrkirche St. Gallus in Scheidegg eingeweiht

Scheidegg | sen | Kirchweih, Patrozinium und Orgelweihe - am kommenden Sonntag haben die Scheidegger Katholiken gleich drei Mal Grund zum Feiern. Im Rahmen eines Festgottesdienstes (siehe Programm im Infokasten) weiht der Augsburger Domkapitular, Prälat Dr. Bertram Meier, die aus dem Jahr 1895 stammende Steinmeyer-Orgel in der Pfarrkirche St. Gallus.

Zwei Jahre dauerte die Restaurierung der über 110 Jahre alten Orgel, der laut Dr. Nikolaus Könner, dem Oberkonservator am Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege in München, "aufgrund ihrer stattlichen Baugröße und ihrer handwerklich-künstlerischen Qualität" eine "besondere denkmalpflegerische Bedeutung" zukomme. Durch einen unsachgemäß ausgeführten Umbau in den Jahren 1963/64 - damals wurden Registerumstellungen und -neueinbauten in Richtung Neobarock vorgenommen und die Werkverteilung geändert - nahm das Instrument großen Schaden.

Der Dillinger Orgelbaumeister und Restaurator Hubert Sandtner spricht in diesem Zusammenhang von einer "teilweise mangelhaften und künstlerisch unzulänglichen Ausführung", die das Klangkonzept der Orgel "empfindlich gestört" habe. Zur Wiederherstellung des Klangbildes wurde das Instrument 2006 fachmännisch zerlegt und in Sandtners Werkstatt kunstgerecht in den ursprünglichen Klangzustand zurückversetzt.

Walter Rädler, seit 27 Jahren Organist in St. Gallus, lobt die Restaurierungsarbeiten als "wahre Meisterleistung" und hebt den besonderen Charakter der Instandsetzung hervor: "Es ging hier nicht darum, alte Pfeifen zu stimmen, sondern alte Technik wieder zum Leben zu erwecken." Einzigartig ist laut Walter Rädler, dass in diesem Instrument zwei Systeme gleichzeitig zum Einsatz kommen: "Das Hauptwerk arbeitet mit einer mechanischen Traktur, das Nebenwerk und die Pedale mit einer pneumatischen."

Für Rädler eine wünschenswerte Erleichterung seiner Arbeit, denn mit einer rein mechanischen Traktur müsste der Organist bei voller Registerzahl einen Kraftaufwand von bis zu 500 Gramm pro Finger und Taste leisten.

Feier: Nach der kirchlichen Zeremonie haben alle Gläubigen und Kirchenbesucher die Möglichkeit, beim weltlichen Teil mitzufeiern. Ab 12.30 Uhr gibt es im Pfarrheim Mittagessen, am Nachmittag werden Kaffee und Kuchen angeboten.