Von Vitalis Held|AltdorfEin tiefblauer Pool mitten auf der grünen Wiese, daneben zwei Zelte und zwei Quadrate, mit rot- weißem Flatterband markiert. Was das ist? - Ein Festivalgelände. Viele Tausend Menschen sollen sich am kommenden Wochenende dort neben der Bundesstraße 12 tummeln. 30 Bands werden live auf den beiden Bühnen auftreten, in der benachbarten Scheune legen Top-Discjockeys Platten auf, mindestens 1000 Musikfans können ihre Zelte aufschlagen und die Musiker dürfen sich hinter der Bühne im Planschbecken abkühlen. 'Make my day' heißt das Ganze und findet zum fünften Mal bei Biessenhofen statt.
Zu den Köpfen, die hinter 'Make My Day' stecken, gehören Michael J. Schulze und Johannes Taubert. Schulze organisiert seit 1992 immer wieder Partys. Irgendwann hatte er keine Lust mehr auf immer die gleiche Musik von vielen guten Coverbands. Ihm fehlte neue Musik, Eigenständiges. 'Ich will nicht nur Dieter Bohlen hören', resümiert er.
Mit einigen Freunden organisierte er daher im Winter 2001 ein erstes 'Make My Day Fest' in Willofs. Bald hatte er keine Lust mehr, bei Kälte zu feiern. Daher wurde das Festival in den Sommer verlegt und zog nach Biessenhofen. Dort blieb es, entwickelte sich in Richtung Rock'n'Reggae, wuchs und gedieh. Vergangenes Jahr verzeichnete das 'Make My Day'-Team immerhin 6200 Besucher aus dem weiten Umkreis. Laut Schulze gehört es mittlerweile zu den größten Festivals der Region, und man setzt weiter auf Wachstum.
Heuer tritt mit Fools Garden eine Band auf, die ihren Ohrwurm 'Lemon Tree' Mitte der 90-er Jahre 46 Millionen Mal verkauft hat. In 28 Ländern stürmte Fools Garden in die Hitparaden. Doch auch danach blieb die Gruppe gut am Markt etabliert - ein Hit wie 'Lemon Tree' gelang aber nicht mehr. Solch eine Spitzenband sieht Schulz auch als Publikumsmagnet, von dem (noch) unbekanntere Bands profitieren.
250 Bands bewerben sich
In der Szene nämlich hat 'Make My Day' einen guten Klang. Vor Bewerbungen kann sich das Team kaum retten. Rund 250 Bands waren es, die diesmal kommen wollten. Im Frühjahr waren die 30 Bands ausgewählt. Manche von ihnen spielen im Frankfurter Raum vor bis zu 10 000 Zuhörern, in Bayern hingegen sind sie weniger bekannt. Auch aus Frankreich, Italien und Tschechien reisen die Akteure an.
Für manche sei es einfach ein Traum, vor Tausenden aufzutreten. 'Dafür brauchen wir die Mischung von Headlinern wie Fools Garden und Newcomern', so Schulze. Das merkt er auch am Vorverkauf. Das ohnehin sehr günstige Ticket verkaufe sich heuer besonders gut. Und selbst aus Düsseldorf kamen schon Anfragen, ob ihnen Schulze einen Platz auf dem Campinggelände reservieren könne. Denn viele Besucher aus dem Norden verbinden die Anreise zu 'Make My Day' mit einem Kurzurlaub im Allgäu. Schulze beruhigt: Platz sei für alle.
Dahinter steckt natürlich ein riesiger organisatorischer Aufwand. In einer der Scheunen hat Schulze derzeit seinen Computer aufgestellt. Drei Wochen Urlaub investiert er in das Event. In der heißen Phase stehen bis zu 150 Helfer bereit. Und wenn der letzte Ton verklungen ist? 'Es geht wieder von vorne los, sobald es aufhört', meint Johannes Taubert. Denn schon bald warten wieder die nächsten Wäschekörbe voll mit Bandunterlagen für 'Make My Day' 08 . Und dann hoffen die Organisatoren wieder auf einen guten Riecher für Bands auf dem Sprung zur großen Karriere.