Artikel: Drei Paar Socken müssens sein

15. Dezember 2002 20:30 Uhr von Allgäuer Zeitung

Was die Christkindlesmarkt-Händler gegen die Kälte tun

Memmingen (bsk). - Eine Woche vor Heiligabend liegt zwar immer noch kein Schnee, doch dank der eisigen Temperaturen der vergangenen Wochen und der nicht weniger frostigen Wetteraussichten besteht noch eine realistische Chance auf eine 'weiße Weihnacht'. Das wünschen sich auch die Händler des Memminger Christkindlesmarktes, denn spätestens ab dem 23. Dezember können auch sie ihre Stände abbauen und zuhause im Warmen feiern. Falls sie sich bis dahin nicht erkältet haben, denn das wochenlange Arbeiten im Freien oder in den zugigen Hütten des Weihnachtsmarktes ist bei den momentanen Temperaturen kein Zuckerschlecken. Besonders, wenn die Geschäfte, wie in diesem Jahr, nicht ganz so gut laufen. 'Je mehr Kundschaft vor unserem Stand steht, desto weniger zieht der Wind rein und umso weniger denkt man über die Kälte nach', ist sich Hannelore Güttler, ehrenamtliche Helferin am Stand der Arbeiterwohlfahrt, sicher. Die meisten Händler verkaufen schon seit zig Jahren ihre Waren auf dem Christkindlesmarkt und wissen genau, auf was es ankommt, um die Arbeit in den vorweihnachtlichen Wochen gesund zu überstehen. Viele halten sich dabei an das so genannte 'Zwiebelprinzip'. Dabei müssen möglichst viele Schichten Kleidung übereinander angezogen werden, damit kein kalter Luftzug bis zur Haut vordringt.

Damit es bei ihr gar nicht so weit kommt, hat Hannelore Güttler sieben Schichten Klamotten angezogen. Außerdem habe sie 'extra große Schuhe gekauft', damit sie drei paar Socken anziehen könne. Bewusst haben die Ehrenamtlichen der Arbeiterwohlfahrt keinen Ofen in ihren Stand eingebaut: 'Da hat man es an den Füßen schön warm und oben friert's einen', begründet dies Güttler, 'die Erkältungsgefahr ist mit Ofen wesentlich größer.' Silberschmiedin Dolores Hurt-Czeschner will es dagegen mollig warm in ihrer Verkaufs-Hütte haben. Ein befreundeter Ofenbauer leiht ihr dafür extra jedes Jahr zum Weihnachtsmarkt einen Ofen. Viele andere Händler bringen mit Hilfe eines Gas-Ofens Wärme in ihre Stände. Ein Ofen sei zwar sinnvoll, aber nicht zwingend notwendig, um nicht krank zu werden, meint der Apotheker Georg Thanner. Er empfiehlt bei längeren Arbeiten in der Kälte 'die Einnahme von hochdosiertem Vitamin C, viel warmen Tee und natürlich dicke Kleidung'. Edeltraut Füssinger, die seit fünf Jahren Keramikprodukte auf dem Christkindlesmarkt verkauft, kann sich noch gut an die Kälte des vergangenen Jahres erinnern: 'Uns sind wirklich die Getränke am Stand eingefroren.' Ganz so frostig ist es heuer zwar nicht, für eine Erkältung reichen die Temperaturen aber allemal. Der einfachste Tipp, um sich dennoch warm und gesund zu halten, kommt von Hannelore Güttler: 'Du musst einfach mit Lust und Liebe schaffen, dann wird's dir auch nicht so schnell kalt.'