Memmingen (bsk). - 'Christus segne dieses Haus / und die hier gehen ein und aus. / Die Liebe sei mächtig, der Hass sei verbannt, / das wünschen die Weisen aus fremdem Land.' Die 'Weisen' heißen 2003 erstmals Jessica Keller, Sarah Werner und Quirin Strahl. Zumindest in der Memminger Kirchengemeinde 'Christi Auferstehung', die 14 Sternsinger am Tag der Heiligen drei Könige zu katholischen Haushalten ausgesendet hat. Bevor es losgeht, üben die drei Neulinge Jessica, Sarah und Quirin zusammen mit den anderen ihren Auftritt als Balthasar, Kaspar und Melchior in einer Generalprobe. Gemeindereferentin Gerlinde Schrödle kümmert sich darum, dass jeder Sternsinger einen der langen roten, grünen, gelben oder einen Umhang aus lila bekommt.
Goldene Pappkronen und federnbeschmückte Turbane gehören ebenso zur Grundausstattung der 'Weisen aus fremdem Land' wie Weihrauchfässer oder Schatztruhen. Als alle richtig eingekleidet sind, kommt das wichtigste der Generalprobe: Ein letztes Mal haben die Kinder die Möglichkeit, ihre Lieder und Gedichte zusammen einzuüben, wobei sie, anders als in der Probe, vor den Häusern der Menschen sogar a Capella, also ohne musikalische Begleitung, singen müssen. Die Sternsinger werden am Tag der Heiligen drei Könige in drei Gruppen aufgeteilt und gehen dann mit ihren jeweiligen Leitern von Haus zu Haus, um die Geburt Jesu Christi zu verkünden. In der Praxis haben die Kinder aber vor allem auch den Auftrag, mit ihren Liedern und Gedichten, Spenden für die Wohltätigkeitsorganisation 'Mission' zu sammeln. Der wohltätige Zweck ist für die meisten Kinder allerdings nur einer von vielen Gründen, warum sie sich freiwillig zu der Sternsinger-Aktion gemeldet haben. 'Es macht einfach Spaß und ist lustig, außerdem lernt man so viele verschiedene Leute kennen', begründet die 14-jährige Miriam Osterried, die schon zum fünften Mal bei den Sternsingern der 'Christi Auferstehung' mit dabei ist, ihre ehrenamtliche Tätigkeit. Sehr lustig sei etwa die Geschichte gewesen, als die Kinder einmal vor einer Haustür versehentlich so viel Weihrauch verwendet hätten, so dass sie vor lauter Rauch nicht mehr sehen konnten, wer ihnen die Türe öffnete. Was ihnen als Sternsinger alles bevorstehen wird, das wussten Jessica, Sarah und Quirin bis gestern noch nicht, aber auf eines freuten sie sich schon im Vorfeld riesig: Auf das gemeinsame Pizzaessen, dass alle Sternsinger hinterher spendiert bekommen.