'Probleme mit dem Beckenboden haben nicht nur ältere Frauen, sondern auch bereits viele in mittleren und jüngeren Jahren', betonte Dr. Marita Anwander vor rund 60 Zuhörern beim Forum Gesundheit am Klinikum. Ursache könne eine angeborene Bindegewebsschwäche sein, so die Oberärztin der Frauenklinik, in der es neu eine Beckenbodenchirurgie gibt. Nicht selten komme auch eine Gewebeüberdehnung durch zurückliegende Schwangerschaften und Geburten infrage. 'Je mehr Kinder eine Frau geboren hat und je schwerer sie waren, umso größer ist das Risiko', sagte die Gynäkologin. Darüber hinaus könnten Übergewicht und Hormonmangel in den Wechseljahren eine Rolle spielen.
Entzündungen und Schmerzen im Unterleib
Der Beckenboden hat viele verschiedene Aufgaben, die ein funktionierendes Zusammenspiel von Muskulatur, Nerven und Organen erfordern. Störungen im Beckenbodenbereich könnten deswegen sehr unterschiedliche Beschwerden hervorrufen, wie etwa Senkungszustände der Gebärmutter mit Fremdkörpergefühl, Entzündungen und Schmerzen im Unterleib, Blasenschwäche mit Harnverhalt oder Inkontinenz sowie Darmentleerungsstörungen. 'Insbesondere für aktive Frauen, die Sport treiben, sind solche Probleme äußerst unangenehm', so Anwander.
Die Therapie reiche von konservativen Maßnahmen wie dem Einsetzen von Pessaren über Beckenbodentraining oder Biofeedback-Behandlung bis hin zu minimal-invasiven Operationsmethoden. Eine Möglichkeit sei, den Beckenboden mit einem Netz auszukleiden, damit die Unterleibsorgane besser gestützt werden. 'Seien Sie mutig und sprechen Sie Ihre Probleme an', riet die Gynäkologin. Denn oft könne die Situation dank moderner Therapiemethoden deutlich verbessert werden.