Buchloe (maf). - Der November ist der Monat, in dem die Deutsche Herzstiftung jährlich mit Veranstaltungen und Kampagnen die Menschen auf ihr Herz und seine Gesunderhaltung aufmerksam machen will - mit Erfolg, wie Dr. Ambros Ablasser, medizinischer Direktor des Krankenhauses St. Josef, festgestellt hat. Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in Deutschland weit verbreitet und inzwischen auch ein immer wiederkehrendes Thema in den Medien. Wissen die Leute inzwischen tatsächlich besser über Infarkte und ähnliches Bescheid? Ablasser: Bei uns hier am Buchloer Krankenhaus ist auf jeden Fall festzustellen, dass die Leute entsprechende Symptome früher erkennen und eher rechtzeitig zu uns kommen, um sich untersuchen zu lassen. Auch auf Seiten der Mediziner werden Herzbeschwerden heute viel 'aggressiver' diagnostiziert und behandelt. Am besten ist, es kommt gar nicht erst zum Infarkt. Neben den Krebserkrankungen machen Herz-Kreislauf-Beschwerden die meisten unserer Fälle aus. Es kommt oft vor, dass wir pro Tag zwei- bis dreimal mit Patienten zu tun haben, die einen Herzkatheter brauchen. Welche Möglichkeiten hat das Buchloer Krankenhaus, Herzbeschwerden zu erkennen und zu behandeln? Ablasser: Wir haben hier alle notwendigen Ultraschall-Diagnosegeräte, Belastungs- und Langzeit-EKG und bald auch einen Computer-Tomographen. Viele Beschwerden können hier vor Ort erkannt und therapiert werden. Ein Oberarzt des Buchloer Krankenhauses hat sich zudem in Augsburg zum Kardiologen, also zum Herzspezialisten ausbilden lassen. Bei akuten Infarkt-Fällen ist es aber inzwischen so, dass die Betroffenen gleich auf der Rettungsliege verbleiben, in Buchloe die erste Diagnose und Therapie erfolgt und sie dann in die Fachabteilungen der großen Krankenhäuser in Augsburg und München gebracht werden.
Dabei fährt immer einer unserer Ärzte im Krankenwagen mit und versorgt den Patienten auf dem Weg. In der Zwischenzeit wird in den Stadtkliniken dann bereits alles für die weitere Behandlung vorbereitet, so dass durch den Transport keine Zeit verloren geht. Die Nachversorgung findet dann wieder hier in Buchloe statt. Was sind die Anzeichen für einen Herzinfarkt? Ablasser: Indizien sind Brustschmerzen mit Ausstrahlung auf Hals und Arme, kalter Schweiß, Übelkeit, Erbrechen, Atemnot bis zur Ohnmacht. Anzeichen einer Angina pectoris (Unterversorgung des Herzgewebes mit Sauerstoff) sind Brustschmerzen, die bei Belastungen wie Treppensteigen oder bei Kälte plötzlich auftreten. Was halten Sie von den ganz verschiedenen Rezepten, dem Herzen etwas Gutes zu tun, von denen man immer wieder liest? Sind die zwei Gläser Rotwein am Abend wirklich gut für die 'Pumpe'? Ablasser: Gewisse Mengen Rotwein mögen gut sein für das Herz, aber dafür nicht für die Leber. Wenn man liest, dass der eine oder andere Wirkstoff ganz besonders gegen das Infarkt-Risiko hilft, dann ist das engstirnig und lässt meist viele andere Aspekte des menschlichen Körpers außer Acht. Das beste Rezept zur Vorbeugung eines Infarktes ist immer noch eine Kombination aus ausgewogener, rohfaserreicher und fettarmer Ernährung mit sportlicher Bewegung. Beide Elemente sind gleich wichtig. Wenn jemand sagt, er macht doppelt so viel Sport und muss dafür beim Essen nicht aufpassen, dann ist das falsch. i Im Zuge des Themenmonats der Deutschen Herzstiftung haben das Buchloer Krankenhaus und die vhs einen Fachvortrag organisiert. Am Montag, 17. November, spricht Professor Michael Block über 'Moderne Behandlungsstrategien des kranken Herzens'. Der Referent ist Chefarzt der Inneren Medizin und Kardiologie an der Stiftsklinik 'Augustinum' in München. Der Vortrag beginnt um 19.30 Uhr in der Aula der Buchloer Realschule.