Kempten: Dosenbier statt Aktien

22. Januar 2009 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
jÖrg schollenbruch

Kabarett - Django Asül erklärt im Kornhaus, wie man sein Geld am besten anlegt

Wo man auch hinschaut, vieles scheint heutzutage zerbrechlich zu sein. Beziehungen, Geldanlagen, CSU-Wählerstimmen - allerorten bröckelt es. Deshalb nennt der niederbayerisch-türkische Kabarettist Django Asül sein aktuelles Programm schlicht und einfach "Fragil".

Dem Publikum im voll besetzten Kornhaus erklärt Asül den Titel folgendermaßen: "Fragil deshalb, weil es noch intelligenter klingt als zerbrechlich." So manches ist dem "türkischen Bayern" aufgefallen, was er satirisch scharfzüngig und mit unverfrorener Direktheit aufspießt. Zum Beispiel die politischen Verhältnisse in Bayern, die über so viele Jahre unverrückbar schienen. Jetzt aber sind sie äußerst "fragil", denn es gibt laut Asül eine Guerilla aus Ex-CSUlern, raffiniert getarnt als Gruppierung "Freie Wähler", und einen Parteichef Erwin Huber, der seinen Hut nehmen musste, als der Kopf schon weg war.

Äußerst einfallsreich kommentiert er auch die Absurditäten der Bankenkrise, die sogar Al Kaida in eine Sinnkrise gestürzt hätten: "Da satteln jetzt Selbstmordattentäter auf Investmentbanker um, weil diese die Welt so viel schneller ruiniert haben." Immer wieder schlüpft der Kabarettist in andere Rollen, um aus deren Sicht der inneren Fragilität nachspüren zu können. Als radebrechender türkischer Gastarbeiter sinniert er ironisch abgründig über das Thema Integration, um kurz darauf als urbayerischer Fußballtrainer zur selben Thematik zu sprechen. Kurzweilig, intelligent und in rasantem Tempo verteilt Asül seine satirischen Hiebe. Sein Programm in Kempten beendet er mit einem einleuchtenden Geldanlage-Tipp: "Dosenbier statt Aktien, denn da bekommt man Pfand.

" Riesenapplaus in Kempten für Django Asül.