Die geplante Windkraftanlage ist Gesprächsthema in Ketterschwang Ketterschwang/Germaringen(dam). Ketterschwanger Bürger stehen dem geplanten Bau einer Windkraftanlage (die AZ berichtete) zwar zurückhaltend, aber offen gegenüber. Der Standort sei gut gewählt, es blieben aber die Fragen nach Nutzen und Lärmbelästigung. Dritter Bürgermeister Reinhard Miller, auf dessen Grundstück das Windrad stehen soll, legt Wert darauf, 'dass die Leute in die Entscheidung über den Bau eingebunden werden.'
Im kleinen Ketterschwanger Sparladen ist der geplante Bau des Windrades Diskussionsthema. Ilse Schwarz aus Ketterschwang stört sich an der voraussichtlichen Höhe des Rades. 'Wenn ich mir überlege, dass unser Kirchturm nur 30 Meter hoch ist, dann sind 140 Meter ganz schön viel.' Und sie fügt an: 'Schöner wird die Landschaft dadurch natürlich nicht.' Verkäuferin Jutta Junghänel meint: 'Mich würde eine Windkraftanlage nicht stören, aber ich frage mich nach dem Nutzen.' Ein einzelnes Rad könne womöglich nicht ausreichend Strom produzieren. Dennoch sagt die junge Frau: 'Ich stehe der Sache offen gegenüber.'
Auch im Ketterschwanger Gasthaus 'Fischer' ist das Windrad Gesprächsthema. 'Die Anlage ist eine Alternative zur jetzigen Stromerzeugung', sagt Karl Keppeler. Der Ketterschwanger findet den Standort der Windkraftanlage gut gewählt. 'Da ist genügend Wind, außerdem stört sie dort Niemanden.' Weil nahe des Ackers nördlich des Dorfs schon Futtertrocknungsanlage und einige Strommasten stehen, werde das Landschaftsbild durch den Turm nicht zusätzlich beeinträchtigt. Ein Problem sieht Keppeler im Lärm, der von den Rotoren ausgeht. 'Die Leute in Koneberg brauchen dann vielleicht Ohrenstöpsel.' Der Weiler Koneberg (Gemeinde Jengen) liegt nur etwa einen Kilometer vom geplanten Standort entfernt.
Am selben Tisch wie Keppeler sitzt Hans-Peter Aufmuth. Der Westendorfer ist oft in Ketterschwang und wendet sich vehement gegen den 140 Meter hohen Rotor-Turm. 'Das ist Landschaftsverschandelung, außerdem passt eine Windkraftanlage nicht hierher.' Aufmuth erkennt im Aufstellen eines einzelnen Windrades ohnehin keinen Sinn. 'Das ist Energiepolitik ohne Konzept.'
Noch nicht fünf vor zwölf
Germaringens dritter Bürgermeister Reinhard Miller beruhigt: ' Es ist noch nicht fünf vor zwölf. Wir befinden wir uns in einem sehr frühen Stadium.' Nächster Schritt sei die Prüfung der Netzverträglichkeit durch die Lechwerke (LEW). 'Dann sieht man, ob überhaupt gebaut werden kann.' Miller, auf dessen Grund die Anlage errichtet würde, erachtet es als wichtig, dass der Gemeinderat nicht über Köpfe hinweg entscheidet. 'Wir dürfen keine Fakten schaffen, sondern müssen die Bürger der Gemeinde einbinden.'