Das Pfrontener Werk der Lindauer Dornier GmbH wird bis zum 30. September kommenden Jahres geschlossen. Das hat gestern der Aufsichtsrat bei seiner Sitzung in Lindau beschlossen, wie das Unternehmen mitteilt. Er ließ sich damit nicht von den Protesten von nach Gewerkschaftsangaben rund 100 Mitarbeitern aus Pfronten umstimmen, die nach Lindau gefahren waren, um von Gesellschaftern und Aufsichtsrat den Erhalt des Standorts Pfronten zu fordern.
Nach dem Beschluss des Aufsichtsrates fallen in den kommenden 16 Monaten die 128 verbliebenen Arbeitsplätze in Pfronten weg. Allerdings werde 20 Mitarbeitern aus Pfronten eine Arbeit im Werk in Lindau angeboten, teilt das Unternehmen mit. Die Textilkrise sowie die Auswirkungen der Bankenkrise ließen weltweit die Nachfrage nach Webmaschinen sinken. Dem müssten die Strukturen angepasst werden. Künftig werde nur noch in Lindau und Esseratsweiler produziert. Am Standort Pfronten wird zurzeit die Belegschaft von 161 auf 128 Mitarbeiter reduziert.
"Die Gesellschafter, der Aufsichtsrat und die Geschäftsleitung bedauern die Schließung des Werkes Pfronten sehr", lässt der geschäftsführende Gesellschafter Peter D. Dornier mitteilen. Man müsse sich aber bemühen, die beiden anderen deutschen Fertigungsstandorte zu erhalten.
Die Suche nach einem Investor für das Werk Pfronten war bisher erfolglos. Sie ist die letzte Chance für einen Erhalt des Werks.
Um ein Zeichen für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze zu setzen, waren rund 100 Pfrontener Mitarbeiter unter dem Motto "Auch wir sind Dornier" nach Lindau gefahren. Aufsichtsrat und Gesellschafter forderten sie in einer Petition auf, sich für den Erhalt des Werks in Pfronten einzusetzen. Die Familie Dornier müsse sich ihrer Verantwortung für das Gründungswerk stellen. Die Geschäftsleitung wurde erneut zu Verhandlungen mit der IG Metall aufgerufen. Die Übergabe der Petition im Gebäude der Geschäftsleitung begleiteten die davor versammelten Mitarbeiter lautstark.
"Die Stimmung in der Belegschaft ist schlecht, jeder hat Angst ", sagte Thomas Schabel, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender in Pfronten. Seitens der Geschäftsleitung gab es laut IG Metall Einschüchterungsversuche gegenüber Mitarbeitern und vor allem den Auszubildenden. Sie hätten sich aber nicht davon abhalten lassen, mit nach Lindau zu fahren. Nach Meinung des Aufsichtsrats müssen auch die verbleibenden Mitarbeiter einen Beitrag zum Erhalt der Produktionsstandorte leisten. In Lindau und Esseratsweiler solle deshalb die wöchentliche Arbeitszeit ohne Entgeltausgleich von 38 Stunden auf 40 Stunden erhöht werden.