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Dorf-Poststellen: Inhaber sind verunsichert

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Dorf-Poststellen: Inhaber sind verunsichert

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    Marktoberdorf/Ostallgäu(wu). - Die Inhaber von Postagenturen im Ostallgäu sind verunsichert. Ein neuer Standardvertrag, in dem gegenüber dem alten Vertragswerk zahlreiche Konditionen verändert wurden, soll ihnen laut Post-Pressesprecher Gert Hilger in den nächsten Wochen vorgelegt werden. Dabei haben die Inhaber eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Entweder sie unterschreiben den neuen Standardvertrag, der für nicht wenige Einbußen von bis zu 30 Prozent oder mehr bedeuten kann, oder sie werden gekündigt. Karin Lerchenmüller aus Bernbeuren hat die Kündigung der Post bereits erhalten. Sie sah sich 'nicht im Stande', das neue Vertragswerk zu unterschreiben. Aufgrund von personellen Engpässen wurde der neue Standardvertrag noch nicht in allen Postagenturen vorgestellt. Den Agenturen im Ostallgäu wird der Vertrag in den nächsten Wochen vorgelegt. 'Das wird Zug um Zug aufgearbeitet', sagt Hilger. In den Landkreisen Weilheim-Schongau und Landsberg waren Vertreter der Deutschen Post bereits im November bei den Inhabern der Agenturen vorstellig geworden. Auch bei Karin Lerchenmüller in Bernbeuren. Dabei haben die Mitarbeiter der Post keinen Verhandlungsspielraum, was den neuen Vertrag angeht. Der Agenturpartner könne den Vertrag akzeptieren oder nicht, sagt Pressesprecher Hilger. Der neue Vertrag sieht unter anderem vor, einfache Serviceleistungen pauschal zu vergüten.

    Beispiel: Für jedes Paket, das in einer Postagentur seine Reise begann, wurde bisher eine Provision bezahlt. Diese Dienstleistung wird künftig pauschal, also unabhängig von der Menge der aufgegebenen Pakete, bezahlt. Karin Lerchenmüller hat sich gegen einen neuen Vertrag entschieden und wurde prompt einen Tag nach Ablauf der Unterzeichnungsfrist gekündigt. Ende 2004 schließt ihre Agentur, da in ihrer alten Vereinbarung mit der Post eine zweijährige Kündigungsfrist vorgesehen ist. 'Die Vergütung wäre um 33 Prozent nach unten gegangen', nennt Lerchenmüller den Hauptgrund für ihre Entscheidung. Darüber hinaus hätte sie laut neuem Vertrag nicht länger als zwei Werktage schließen dürfen und die Kündigungszeit wäre auf sechs Monate verkürzt worden. 'Jetzt muss sich die Post in Bernbeuren etwas einfallen lassen', meint Lerchenmüller. Denn die Post hat laut Universal-Dienstleistungsverordnung den gesetzlichen Auftrag, in Gemeinden mit mehr als 2000 Einwohnern mindestens eine Postfiliale zu unterhalten. Die Post stellt dagegen in einer Presseerklärung fest, dass sie 'auch in Zukunft allen gesetzlichen Auflagen mit Blick auf ihr Filialnetz nachkommen wird'. Zudem hätten rund drei Viertel der bisher angesprochenen Filial-Partner die neuen Verträge bereits unterschrieben. Die Gemeinde Bernbeuren sorgt bereits vor: Das Tourismusbüro soll umgebaut werden und dabei auch Platz für eine Postagentur entstehen. 'Wir wollen der Post gleich eine Alternative anbieten', betont Bürgermeister Heimo Schmid. 'So lange ich von der Post nichts in der Hand habe, warte ich ab', sagt Hildegard Guggemos-Schweiggart aus Görisried. Ähnlich verhalten sich auch Gabriele Hipp aus Lengenwang und Paul Horn aus Ebenhofen. Für Herbert Zeisele aus Ronsberg ist entscheidend, in welcher Größenordnung die Einbußen sind: 'Eine 320-Euro-Arbeitskraft sollte schon noch drin sein.'

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