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Dohlebrücke: Sanierung anno 2000

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Dohlebrücke: Sanierung anno 2000

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    "Historische" gemeinsame Rats-Sitzung: Oy-Mittelberg und Nesselwang tragen jeweils 125 000 Mark Nesselwang/Oy/Maria Rain (mdu). "Viele Köche verderben den Brei", heißt ein altes Sprichwort. Und ein weiteres: "Ausnahmen bestätigen die Regel". Eine solche Ausnahme war die erste gemeinsame Ratssitzung der beiden Nachbargemeinden Nesselwang und Oy Mittelberg im Pfarrsaal von Maria Rain. Als "Menü" stand auf der Tagesordnung die gemeinsame Sanierung der Dohle-Brücke. Die sogenannte Römer-Brücke schlägt buchstäblich eine Brücke zwischen den beiden Landkreisen Ost- und Oberallgäu. 1,12 Millionen Mark kostet die Sanierung des seit 1997 gesperrten Bauwerks. Sie soll im Herbst 2000 abgeschlossen sein. Jeweils 125 000 Mark fließen dabei aus dem Oyer und dem Nesselwanger Gemeindesäckel. Darauf einigten sich die beiden Rats-Gremien in getrennten Abstimmungen jeweils einstimmig.

    "Etwas ungewohnt" war für den Hausherrn, Oy-Mittelbergs Bürgermeister Wolfgang Hützler, das große Gremium. "Es ist schon etwas Besonderes, dass wir uns hier herüber trauen", witzelte sein Nesselwanger Amtskollege Josef Köberle. Aber der Grund sei ja auch ein wichtiger. Immerhin gelte es, die einzige "denkmalgeschützte Steinbrücke im Bereich des Straßenbauamtes Kempten und in ganz Südschwaben" zu erhalten. Als Erinnerung an die "historische", erste gemeinsame Rats-Sitzung überreichte Köberle seinem Nachbar-Bürgermeister das Nesselwanger Marktwappen. Den frühsten schriftlichen Nachweis über die Existenz der Brücke fand der Archäologe und Bauforscher Dr. Joachim Zeune im Jahr 1726. Witterungseinflüsse und Überschwemmungen hatten seitdem mindestens zwölf umfangreiche Reparaturen erforderlich gemacht. Baugeschichtlich sei die Brücke daher ein "einziger Fleckerlteppich". Der älteste Teil ist der sogenannte Wertachbogen, durch den die Wertach fließt. Der zweite, kleinere "Flut-Bogen" wurde 1792 zur Entlastung bei Überschwemmungen gebaut. "Die Brücke bleibt genau so, wie sie ist" erklärte Bauingenieur Johannes Fischer und erläuterte den Räten die statischen Aufgaben und restauratorischen Maßnahmen. Wichtigster Punkt in diesem Sanierungskonzept: Über die Schwachstelle, den Wertachbogen, wird als Schutz im Abstand von 30 Zentimetern eine Fertigteilbrücke gelegt. Zusätzlich gelte es, die maroden Stellen auszubessern, die Brücke zu entwässern und neue Brüstungsmauern zu errichten. Die gepflasterte Brücke soll bis zu zwölf Tonnen belastbar sein und ab Herbst 2000 wieder den örtlichen Verkehr zwischen Nesselwang und Oy-Mittelberg entlasten. Die geschätzten Baukosten belaufen sich auf 1,12 Millionen Mark. Rund 500 000 Mark an Zuschüssen fließen aus staatlichen Töpfen. Zudem hat das Landes-Denkmalamt die Summe von 260 000 Mark aus dem Entschädigungsfonds und nochmals 50 000 Mark von der bayerischen Landesstiftung in Aussicht gestellt. Darüberhinaus hofft Fischer auf weitere finanzielle Unterstützung durch den Bezirk Schwaben und die beiden Landkreise. Die Bundeswehr will in Eigenregie die 1963 eingesetzten Sprengschächte zurückbauen. Unterm Strich steuern nun beide Gemeinden jeweils 125 000 Mark zu. Das sind 40 000 Mark weniger als ursprünglich angenommen."Das muss es uns wert sein", erklärte der Oyer Gemeinderat Albert Mayr und fügte hinzu: "Wir haben da ein richtiges Kleinod, das wir erst zu schätzen wissen, wenn es saniert ist. "Die Dohlebrücke hat für den Fremdenverkehr beider Gemeinden als Wander- und Fahrweg eine große Bedeutung", pflichtete sein Nesselwanger Kollege Wolfgang von Wyschetzki bei.

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