Bad Grönenbach | sar | Ein völlig neues Konzept für den Ausbau der Kemptenerstraße hat in der jüngsten Sitzung des Bad Grönenbacher Marktgemeinderats für kontroverse Diskussionen gesorgt. "Vor uns liegt ein sicher radikales, deutlich alternatives Konzept, das die Straßenführung vom Verkehrsraum zum Lebensraum wandelt", so Bürgermeister Bernhard Kerler. Der Entwurf soll nun bis zur nächsten Sitzung im September überplant und die Kosten geschätzt werden.
Im Wesentlichen könnte die Kemptenerstraße laut der neuen Planungsvariante zu einer Art Fußgängerzone werden, auf der sich Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger wie auch Kinder gleichberechtigt begegnen können. Vorgesehen ist, die Fahrbahn 4,50 Meter breit zu erhalten, sie jedoch insgesamt zu beruhigen und durch Bäume Park- und Ruhezonen zu schaffen. "Wir wollen den Verkehr nicht über Verkehrsschilder regeln, sondern über die Raumgestaltung", erklärte Planer Max Eichenauer. Dieses Prinzip der Verkehrsberuhigung gebe es seit 35 Jahren. "Wir zwingen die Autofahrer mit diesem Entwurf in die Schrittgeschwindigkeit", gab Kerler zu bedenken. Im Prinzip soll eine gemeinsam nutzbare Mischfläche für Fußgänger und Autofahrer ohne Gehwege entstehen.
Mehrere Räte für Mischkonzept
"Dieses Miteinander aller Verkehrsteilnehmer gefällt mir auch im Hinblick auf die Anbindung der Kemptenerstraße an den Marktplatz, den Kurpark und die Schule sehr gut", meinte etwa Markträtin Barbara Grumme-Michalek. Mehrere Räte sprachen sich auch für ein Mischkonzept aus. Demnach könnte der fußgängerzonenartige Bereich vom Marktplatz bis zum Kurpark oder der Vogelweide verwirklicht werden und weiter bis zur Ziegelbergerstraße ein Ausbau in konventioneller Form stattfinden.
"Wir haben eine zuschussfähige, verkehrsberuhigte Variante, die mit den Anliegern abgesprochen ist", meinte hingegen Marktrat Hansjörg Neumair und forderte deren Umsetzung. Wie viel die neue Variante kosten würde, ist noch unklar. Klar war allerdings, dass es nur für die erste, konventionelle Planung bei Kosten in Höhe von 470000 Euro auch Zuschüsse von rund 90 000 Euro geben wird. Für die neue Variante gibt es keine Zuschüsse.
