Von TObias Schuhwerk |Oy-MittelbergVor ein paar Jahren kannte Matthias Dippacher (31) in der Allgäuer Läuferszene niemand. Kein Wunder: Damals lebte er noch im fränkischen Heroldsbach. Doch spätstens seit seinem Umzug vor viereinhalb Jahren nach Oy-Mittelberg sorgt das Ausdauer-Ass in unserer Region für Furore - und vertritt sie glänzend bei renommierten Läufen: Mit einem Sieg beim Albmarathon in Schwäbisch Gmünd hat Dippacher im letzten Saisonrennen die Gesamtwertung im Europa-Cup der Ultramarathon-Läufer gewonnen. Die Serie umfasst fünf Rennen, zwei davon in Deutschland (Rennsteig und Schwäbisch Gmünd), jeweils eines in Tschechien, Slowenien und der Schweiz.
Viel vorgenommen
"Ich hatte mir für das letzte Rennen viel vorgenommen. Aber das es so gut läuft, hätte ich nicht erwartet", strahlt "Dippi". Für 50 Kilometer benötigte er in Schwäbisch Gmünd 3:18,41 Stunden und entthronte damit den neunfachen Sieger Jürgen Wieser (39/SVO Germaringen). Erstmals in seiner Karriere war Dippacher zudem schneller als der frühere Berglauf-Weltmeister Helmut Schießl (36/Buchenberg), dem er acht Minuten abknöpfte. "Das macht den Sieg für mich besonders wertvoll. Aber eine Wachablösung war das nicht. Für Helmut hatte der Lauf nicht so einen großen Stellenwert wie für mich", betont Dippacher, der nach 20 Kilometern an seinem Kollegen vom Berglauf-Team Saukel-Haglöfs vorbeizog.
Mit dem Sieg in Schwäbisch Gmünd gewann Dippacher zudem die Gesamt-Wertung im Europacup. Er hatte zwar nur an drei von fünf Rennen teilgenommen, doch diese mit Spitzenergebnissen beendet. Beim 72-Kilometer-Lauf am Rennsteig (Thüringen) war Dippacher im Frühjahr Dritter geworden. Zudem verbuchte er einen zweiten Platz beim 100-Kilometer-Lauf in Biel (Schweiz), den er in 7:28 Stunden gemeistert hatte. Als Gründe für seine bislang beste Saison führt Dippacher seine intensiven Einheiten im Winter und Frühjahr an. "Da habe ich nach Plan trainiert, was sonst nicht so mein Ding ist, und habe viel Tempo gemacht. Davon habe ich das ganze Jahr gezehrt."
Nach einem achten Platz bei der deutschen 100-Kilometer-Meisterschaft im April in Berlin kam Dippacher erst richtig in Schwung. Bereits am Wochenende darauf lief er beim Halbmarathon in Kempten eine starke Zeit (1:15) und blieb weiter am Drücker. So wurde er mit Partner Tobias Brack (29) beim Transalpine Run Zweiter.
Beine hochlegen
Kein Wunder, dass Matthias Dippacher nach den vielen Einsätzen in den nächsten Wochen vor allem eines im Sinn hat: "Beine hochlegen." All zu lange dauert die Erholung freilich nicht. Beim Silvesterlauf in Kempten will "Dippi" in die neue Saison starten.