Heuer wird ein entscheidendes Jahr für den Solarstromanlagenbau. Zum 1. Januar nämlich wurde die Einpeisevergütung für Solarstrom aufgrund des Erneuerbaren Energiengesetzes um acht Prozent abgesenkt. Laut Steffen Riedel, Experte beim Energie- und Umweltzentrum Allgäu (Eza) haben die Hersteller von Solarstromanlagen zwar angekündigt, diese Absenkung in Form reduzierter Anlagenpreise weiterzugeben, die Montagekosten aber bleiben. "Die Zukunft wird zeigen, ob die Anlagen dann noch wirtschaftlich arbeiten und das Interesse an ihnen weiter besteht", beantwortet Riedel die Frage, wohin der Trend beim Solarstrom geht. Zumal ab 2010 weitere Absenkungen in ähnlicher Größenordnung geplant sind.
Amortisation in etwa zehn Jahren
Derzeit hat eine Photovoltaikanlage ihre Anschaffungskosten - Zinsen unberücksichtigt - nach zehn bis 13 Jahren erwirtschaftet. Wer einen Teil des produzierten Stroms selbst nutzt, bekommt laut Riedel einen Bonus. Dieser könne die Amortisationsdauer weiter verringern.
Der meiste Strom lässt sich mit Photovoltaikanlagen auf schattenfreien Süd-Dächern produzieren. Das Dach sollte einwandfrei sein, da es "die Wirtschaftlichkeit der Anlage empfindlich trifft, wenn der Solargenerator wegen Reparaturen demontiert werden muss", sagt Riedel. "Ein Neigungswinkel von etwa 30 Grad ist ideal." Eine Abweichung davon ebenso wie von der Südausrichtung mindere den Ertrag allerdings nur unwesentlich. Die größten Einbußen brächte Schatten.
In der Region sind Solarstromanlagen im Ober-, Unter- und Ostallgäu am ertragreichsten. Dort produzierten sie nach Angaben des Solarenergiefödervereins, der laut Riedel Daten aus ganz Deutschland sammelt, im Durchschnitt in den vergangenen fünf Jahren 1023 Kilowattstunden pro installiertem Kilowatt. Im Westallgäu waren es 997 Kilowattstunden. Zum Vergleich: Ein Single-Haushalt benötigt um die 1700 Kilowattstunden pro Jahr.
Wer nicht selbst eine Solarstromanlage bauen will, kann sein Dach verpachten. "Gemeinden machen das gern, um das Ausfallrisikio zu vermeiden", sagt Riedel. Mit dem Pächter, so sein Tipp, sollte ein Vertrag geschlossen werden. Zudem sei eine Versicherung mit Allgefahren-Deckung für jede Anlage nötig.
Ob der Trend zu Verpachtung oder Selbstnutzung geht, kann Riedel nicht sagen. "Das hängt von der Interessenlage ab. Leute, die bereit sind, unternehmerisches Risiko zu tragen, und Firmen nutzen die Anlagen in der Regel selbst", sagt er. Beides sei sinnvoll und müsste gegeneinander abgewogen werden.