Diebstahl: Diebstahl bei den Königsschlössern immer noch ein Thema

18. Juni 2011 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
dominik riedle

Alljährlich mischen sich unter Touristenmassen bei den Königsschlössern Langfinger - Polizei sieht derzeit keine Probleme

Dicht am Körper hält Manja Renner aus Wiesbaden ihren Rucksack. "Mir ist bewusst, dass ich hier gut auf meine Wertsachen aufpassen muss", sagt die 52-Jährige. Unweit von ihr geleitet eine französische Reiseleiterin eine Gruppe aus Paris durch Hohenschwangau. "Wer in der Großstadt lebt, hat fast immer ein Auge auf seinen Geldbeutel", erklärt die 60-Jährige.

Es ist ein bekanntes Phänomen: Alljährlich zur Urlaubszeit drängen sich auf der Marienbrücke Touristen, um Schloss Neuschwanstein zu bewundern. Doch das Bauwerk König Ludwigs II. lockt nicht nur Urlauber an: Auch Langfinger treiben immer wieder ihr Unwesen. Füssens Polizeichef Günther Stadler sagt zwar: > Trotzdem hat Annemarie Böck, die Ferienwohnungen in Schwangau vermietet, vor kurzem an alle Stammgäste ein Formular verschickt. Der Inhalt: Ein ausdrücklicher Hinweis, ein Auge auf seine Wertgegenstände zu haben.

Zwar sei noch kein Urlauber, der sich bei ihr einquartiert hat, bestohlen worden. >, erklärt die 62-Jährige. Einer ihrer Tipps lautet: Den Geldbeutel nie in die hintere Hosentasche stecken. Auch von Bauchtaschen rät sie ab: > Sie überlegt, Taschen zu nähen, die ihre Gäste unter der Kleidung tragen können. >, so ihre Idee.

Vorschläge, wie man sich vor Dieben schützt, begrüßt Polizeichef Stadler freilich. Er sagt jedoch: > Sechs seien es im vergangenen Jahr gewesen, bei denen Touristen Fotokameras oder Handys gestohlen wurden.

>> Die Dunkelziffer schätzt Stadler gering ein: > 2007 schnellte die Zahl zuletzt nach oben: Damals schlug ein polnisches Trio mehrfach zu. Die Täter erbeuteten größere Geldbeträge, bis die Beamten sie schnappten. Dass seither wieder weniger Touristen beklaut wurden, habe einen zweiten Grund: Seit 2007 hängen Merkblätter der Polizei mit Tipps (Infokasten) in verschiedenen Sprachen zum Beispiel in Bussen aus. >, ist Stadler überzeugt.

Die Schlossverwaltung Neuschwanstein hat 2007 eine andere Maßnahme ergriffen, um die Sicherheit zu erhöhen: >, erklärt Schlossverwalter Hubert Nikol. Derzeit seien es insgesamt 28 im Innenbereich und auf den Außenanlagen von Neuschwanstein. Das sei auch der Grund, weshalb Taschendiebe aktuell kein Problem seien. An der Marienbrücke habe man keine Sicherheitsvorkehrungen getroffen, so Nikol: >

Dass die meisten Urlauber das auch machen, zeige die Erfahrung, so Petra Köpf, Tourismuschefin in Schwangau. Die Gemeinde könne gegen Langfinger nichts tun. Köpf ist überzeugt: >