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Die zwei Seiten der Entdeckung

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Die zwei Seiten der Entdeckung

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    Sonthofer Gymnasiasten setzen das Hörspiel Die Mädchen aus Viterbo eindrucksvoll auf der Bühne u Von Stefanie Heckel Sonthofen Es war ein Experiment: Die Umgestaltung eines Hörspiels für die Theaterbühne. Jedoch ein Experiment mit Erfolg, denn dem Grundkurs Dramatisches Gestalten des Gymnasiums Sonthofen gelang unter der Leitung von Susi Winkler eine sehr überzeugende Aufführung von Günter Eichs Die Mädchen aus Viterbo. Es ist die Geschichte des siebzigjährigen Goldschmidt und seinersiebzehnjährigen Enkelin Gabriele. Seit drei Jahren halten sich diebeiden in einer Berliner Wohnung vor den Nazis versteckt. Der Alltagist bestimmt von ständiger Angst und dem Gefühl des Eingesperrt-Seins. Als die Frage Wann werden wir entdeckt? das Bewusstsein der beiden Flüchtlinge vollkommen ausfüllt, sehen sie eine Zeitungsnotiz: Darinwird von einer Schulklasse aus Viterbo berichtet, die sich in den Katakomben Roms verirrt hat. Gemeinsam beginnen Großvater und Enkelin, ihr eigenes Schicksal aufdie Mädchen in den Katakomben zu projizieren.

    Während für die Schulklasse das Gefunden-Werden die Rettung bedeutet, ist es für diejüdischen Flüchtlinge das Todesurteil. So entsteht allmählich im Gespräch ein unwirkliches Geflecht aus Angst, Zuversicht, Vertrauenund dem Abschließen mit dem Schicksal. Geisterhaftes Schattenspiel Spielleiterin Susi Winkler ist es gelungen, mit geringen Mitteln große Effekte zu erzielen: Indem sie die Geschichte der Mädchen aus Viterboals Schattenspiel auf weißer Leinwand ablaufen lässt, betont sie deren Bildhaftigkeit und geisterhafte Szenerie. Außerdem wurde so in dieser Bühnenversion eine Spannung aufgebaut und bis zum Schluss gehalten,die dem zu Grunde liegenden Hörspiel fehlte. Großartig war die Leistung von Lucie Fuchs, die in den Rollen der Enkelin Gabriele und der Antonia aus Viterbo glänzte. Sprache und Gestik bewiesen sowohl ihr Talent als auch ihre Bühnenerfahrung. Schwere Anforderungen stellte der Charakter des Großvaters Goldschmidtund des Schullehrers Bottari an Daniel Setzer. Es galt schließlich,reife Lebenserfahrung und durchs Alter erworbene Weitsicht zuverkörpern. Diese Aufgabe wurde jedoch hervorragend gemeistert: Mannahm dem Abiturienten gerne den vom Leben gebeugten Siebzigjährigenab. Trotz Leistungsdruckes und Schulstresses ist dem Grundkurs Dramatisches Gestalten so eine gefühlvolle und professionelle Aufführung der

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