Memmingen/München (az). Zehn Jahre und 24 Tage war er im Amt. Gestern war auch für Landwirtschaftsminister Josef Miller die Zeit in der Staatsregierung vorbei. Der 61-jährige CSU-Politiker musste sein Ministerbüro räumen. Er tat es in bester Laune.
Miller tritt mit erhobenem Haupt aus der ersten Reihe der Landespolitik zurück. 'Bei uns hat die Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft ihren Stellenwert behalten und sogar gemehrt', sagt er und weist nicht ohne Stolz darauf hin, dass Bayern in seiner Amtszeit bei der Bruttowertschöpfung in Deutschland den ersten Platz erreicht hat. Er freut sich über 'flächendeckend intakte Landschaften und vitale ländliche Räume'. Und er sagt: 'Die bayerische Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft hat sich zum Garanten für gesunde Lebensmittel und innovative Verarbeitungsprodukte entwickelt, die in der ganzen Welt begehrt sind.'
Freimütig räumt er auch ein, dass er Niederlagen hinnehmen musste - zum Beispiel, als die Rinderseuche BSE zu kontroversen Debatten über die Wirtschaftsweise in der Viehzucht führte. 'Die größte Niederlage war BSE, weil es einige Zeit lang so ausgesehen hat, als trage dafür die Agrarpolitik die Schuld', sagt Miller. Damals, das weiß er, wackelte sein Stuhl. Dass er im Amt blieb und die BSE-Krise politisch ebenso überlebte wie weitere Kabinettsbildungen, brachte ihm im Landtag den James-Bond-Spruch ein: 'Sein Name ist Miller, Josef Miller.'
In der Agrarpolitik war Miller nicht unumstritten. Einige wünschten sich von ihm mehr Visionen für Erneuerungen. Andere kritisierten, dass er sich bei der Reform der Landwirtschafts- und Forstverwaltung zu schnell dem Druck aus der Staatskanzlei gebeugt hatte. Einen Satz über ihn aber können fast alle unterschreiben: Er hat immer gewusst, wo die Bauern der Schuh drückt, auch wenn er ihnen nicht immer helfen konnte. Dem Landtag wird Miller weiterhin als Abgeordneter angehören.