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Die Zahlen sprechen gegen Kaufbeuren

Kaufbeuren

Die Zahlen sprechen gegen Kaufbeuren

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    Die Zahlen sprechen gegen Kaufbeuren
    Die Zahlen sprechen gegen Kaufbeuren Foto: Ralf Lienert

    Seit Jahren schon ächzen Kaufbeurer Autofahrer: Sie müssen deutschlandweit die höchsten Prämien für die Kfz-Versicherung aufbringen - etwa 40 Prozent mehr als der Bundesdurchschnitt. Das rief Kaufbeurens Oberbürgermeister Stefan Bosse (CSU) auf den Plan, der die Sache nicht auf sich beruhen lassen will. Er kann sich nicht vorstellen, dass die Kaufbeurer im Landesvergleich so schlecht Auto fahren. Nun lieferte der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in Berlin erstmals konkrete Zahlen nach Kaufbeuren, die angeblich belegen, dass Autofahrer mit Kennzeichen KF für die Versicherungen tatsächlich teurer sind als andere Fahrzeughalter in der Republik. Eine konkrete Begründung für diesen Sachverhalt fehle aber weiter, kritisierte OB Bosse, der nochmals betonte, notfalls bis zum Verbraucherschutzministerium zu gehen (das bekanntlich von seiner Parteifreundin Ilse Aigner geleitet wird), um seine Bürger vor möglicherweise unbotmäßiger Belastung zu schützen. Wenig teure Autos

    Gestoßen hatte sich Bosse wie berichtet auch daran, dass laut Versicherungswirtschaft die Kaufbeurer Autofahrer teuer seien, die hiesige Unfallstatistik der Polizei das aber nicht stütze. Denn dieser zufolge passieren im Stadtgebiet eher unterdurchschnittlich viele Unfälle. Und teure Autos, dicke Porsches etwa, die man vielleicht in Starnberg haufenweise findet und bei Unfällen zu teuren Schadensfällen führen, sind in der Wertachstadt eher selten. Worauf der GDV nun in einem Brief an Bosse hinweist, ist, dass aus Sicht der Versicherungen nicht der Blick auf Kaufbeuren und Umgebung von Belang sei, sondern ob Autos mit KF-Kennzeichen - egal, wo in der Welt - Unfälle verursachen. Und da gebe es eindeutige Zahlen, die einen Mittelwert aus den vergangenen fünf Jahren darstellen.

    So schreibt der GDV etwa: "Während sich die Schadenszahl bezogen auf die versicherten Fahrzeuge im Bundesdurchschnitt in den letzten fünf Jahren tendenziell verringert hat, liegt sie in Kaufbeuren im Jahr 2009 - entgegen diesem Trend - auf dem Niveau von 2005."

    Der GDV wünscht nun Daten der Polizei aus Kaufbeuren, um weitere Analysen anstellen zu können. Bosse schrieb nach Berlin, dass er dies gerne beisteuern wolle. Doch er forderte den Verband auf, auch die Versicherungsdaten zu analysieren. Nur die genaue Untersuchung der Schadensfälle könne auch die Ursache für die genannten Zahlen aufdecken. Bosse erneuerte sein Angebot, dass sich die Stadt organisatorisch und auch finanziell an einer solchen Studie beteiligen werde. Zudem habe auch der - ähnlich betroffene - Landkreis Ostallgäu Unterstützung signalisiert.

    Der Oberbürgermeister hat unterdessen noch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht in Bonn und Frankfurt eingeschaltet, die unter anderem die Versicherungswirtschaft zu beaufsichtigen hat. Die Anstalt will aber erst eine Stellungnahme des GDV abwarten. Bosse geht es nicht um Konfrontation gegen den Versicherungsverband. "Aber ich lasse in dieser Sache jetzt nicht mehr locker", betonte er gegenüber unserer Zeitung.

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