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Die Wellküren sägen an Seehofers Stuhl

Lindenberg

Die Wellküren sägen an Seehofers Stuhl

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    Die Wellküren sägen an Seehofers Stuhl
    Die Wellküren sägen an Seehofers Stuhl Foto: maria luise stÜbner

    Sakra di - Horst Seehofer muss sich warm anziehen. Denn die Wellküren wollen Bayern retten. Bisher sind die Hell-Schwestern noch verbal am Stühle sägen. Aber bei 100 Prozent begeisterter Zustimmung, die sie bei ihrem furiosen Auftritt im ausverkauften Lindenberger "Löwen"-Saal einheimsten, darf man sich auf den Ernstfall freuen.

    Als Mitglieder einer 17-köpfigen Großfamilie (darunter die verbrüderten Biermösl-Blosn) haben sie alles gelernt und sind somit prädestiniert für politische Spitzenämter. Sie können Stubenmusi, Blasmusi, AC/DC, und sie können auch anders. Nämlich in bissig-hinterfotziger Manier den Herrschenden und ihren Untertanen aufs Maul und sonst wohin schauen. Sie können unter Harfen-, Klampfen- und Akkordeonklängen "Beste Schwestern" spielen (wie auch das Programm heißt), zwischen zuckersüß und bitterbös den Klimawandel besingen oder hochdramatische Szenarien entwickeln wie beim Stubn-Musical, wo nichts weniger als der Untergang der CSU und damit Bayerns ansteht.

    Die beinharten Töne von Nonnentrompeten (respektive Trumscheidt oder keltische Fruchtbarkeitsgeige) unterstreichen, dass sogar auf die Filmmusik "Spiel mir das Lied vom Tod" noch ein gruftiges I-Tüpfelchen draufpasst.

    Die Rollen haben die Hell-Schwestern aus Oberschweinbach, seid 23 Jahren im Dienst des Musikkabaretts und mit der "Baierischen Sprachwurzel" geadelt, klar verteilt. Moni ist das Powerpaket, das mit Urgewalt alle mitreißt. Burgi und Bärbie sind die vordergründig Braven, die, so sie mal zu Wort und Solo kommen, mit Einblicken in Stille-Wasser-Frauenseelen entzücken. Ob in züchtigen Röcken, knappen Jeans oder nach der Pause im eleganten Schwarzen: die Wellküren sind eine Wucht. Musikalisch und überhaupt.

    Unwiderstehlicher Dreiklang

    Ihr Publikum, das ohne Zugaben partout nicht nach Hause gehen will, nehmen sie mit. Es darf sogar mitsingen und den unwiderstehlichen Dreiklang verstärken. "Mei jo" schallt es von rechts, "mei jo" von links und "mei jo mei" aus der Mitte. Wenn das kein politischer Kanon für ganz Bayern ist, dann ist dem Volk - weißblauer Himmel hin, weißblauer Himmel her - nicht zu helfen.

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