Buchloe | maf | Nur noch die Spitzen-Trophäen sind im großen Besprechungszimmer der Karwendel-Werke in Buchloe (Ostallgäu) ausgestellt. Die vielen anderen Qualitätsauszeichnungen, Urkunden und Medaillen lagern in den Schränken der Molkerei, die vor allem für ihren Exquisa-Frischkäse bekannt ist. Vor Kurzem nun erhielt das Unternehmen auch eine der höchsten internationalen milchwirtschaftlichen Auszeichnungen, den "European Dairy Award".
152 Gold- und 13 Silbermedaillen gab es etwa heuer bei den Qualitätsprämierungen der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) für die Ostallgäuer Frischkäsemacher. Unter den besten deutschen Molkereien bei den DLG-Prüfungen werden jährlich maximal drei Spitzenreiter ermittelt, die dann den "Primax" erhalten. Karwendel war in den vergangenen zehn Jahren ununterbrochen in diesem erlesenen Kreis an erster Stelle. Schließlich gab es heuer auch noch den European Dairy Award" (Europäischer Molkerei Preis), der an Firmen vergeben wird, die das beste Gesamtergebnis bei den Qualitätsprüfungen erzielen - sowohl bei sauren Milchprodukten und Milchgetränken, in Fachkreisen "Weiße Linie" genannt, als auch bei der "Gelben Linie" (Käse, Frischkäse).
Mit Qualität Qualität produzieren
"Ein Traumergebnis", freut sich Werksleiter Werner Natterer, der auch freimütig das Erfolgsgeheimnis für so viel Ehrungen verrät: "Aus Qualität, mit Qualität Qualität produzieren." Er sieht die Auszeichnungen als Belohnung für die "gute Gesamtleistung" im Unternehmen. Das beginne mit der guten Milch der Bauern in der Umgebung, setze sich in der kleinen, aber feinen Entwicklungsabteilung der Karwendel-Werke fort und werde schließlich in den Produktionsanlagen im großen Stil umgesetzt.
Durch die Konzentration nahezu aller Unternehmensbereiche in der Gennachstadt und die Einbeziehung vieler Mitarbeiter in die Optimierung der Entwicklungs- und Produktionsprozesse finde ein ständiger Austausch statt, der immer wieder auch der Qualität zugute komme. So gibt es bei Karwendel ein internes "Sensorik-Panel" mit rund 30 Mitgliedern, vom Mechaniker über die Molkereifachfrau bis hin zum geschäftsführenden Gesellschafter Dr. Wilfried Huber, die speziell geschult sind und immer wieder nach ihrer Meinung zu Geschmack und Qualität bewährter und neuer Produkte befragt werden. Dies helfe Fehleinschätzungen und Fehlentwicklungen zu verhindern - und Auszeichnungen am laufenden Band zu holen.

Fehlerhafte Abfüllung
Karwendel ruft bestimmten Exquisa Quark zurück
Einfach kein Platz mehr
Letztere seien aber kein Selbstzweck, sondern haben auch ganz handfeste ökonomische Bedeutung, so Natterer. Die Prüfungsergebnisse würden etwa von den Einkäufern der Handelsketten intensiv studiert und als Entscheidungsgrundlage genutzt. Auch die Verbraucher achteten mehr und mehr auf bekannte Qualitätssiegel und schließlich fühle sich das Unternehmen durch die Ehrungen in seinem Kurs bestärkt - auch wenn die Urkunden schon lange nicht mehr aufgehängt werden. "Wir haben dafür einfach keinen Platz mehr", so Natterer.