Trauerkarten - damit verbinden die Menschen spontan negative Erfahrungen: Abschied, Trauer, Tod. Doch genau damit beschäftigten sich am Samstag über 20 Kinder aus Kempten und Umgebung im Kempodium. Sie malten Bilder für Trauerkarten. Die jüngsten der Knirpse sind sieben Jahre alt. Und sie alle haben eines gemeinsam: Sie haben bereits eine ihnen nahestehende Person verloren.
"Bei einem Trauerfall in einer Familie bekommen häufig nur die Erwachsenen Kondolenzkarten. Die Kinder werden meist außen vor gelassen, dabei ist es in solchen Situationen besonders wichtig, dass Kinder genauso wahrgenommen werden wie Erwachsene", erklärt die Initiatorin des Projekts Susanne Wachter. Als sie vor kurzer Zeit in einer Buchhandlung eine Trauerkarte kaufen wollte und kein kindgerechtes Exemplar fand, kam ihr die Idee für das Projekt. Denn Kinder wissen am besten, wie sich Buben und Mädchen in einer solch schwierigen Situation fühlen.
Doch die Kinder malen keine traurigen Bilder. Sie verwenden helle und freundliche Farben. Sie zeichnen Regenbogen und Sonnenaufgänge. Der zehnjährige Markus, dessen Vater vor zwei Jahren gestorben ist, malt eine Insel, auf der man entspannen und schwimmen gehen kann.
Auf einem anderen Bild stehen in sauberer Druckschrift die Worte: "Du bist nicht allein".
Initiatorin Susanne Wachter will nun mit den Bildern der Knirpse eine Ausstellung organisieren und sie vielleicht sogar in den Druck bringen. Denn das Hauptziel ihres Projekts sei es, das Thema "trauernde Kinder" zu enttabuisieren und Berührungsängste damit zu nehmen.