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Artikel: Die Stadt steht zu ihren Klos

14. November 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
mathias wild

Bedürfnisanstalten Toilette am Obstmarkt wird erneuert - Unterhalt aufwendig

Kaufbeuren | avu | Esist ein anrüchiges Thema, das oft in einem Atemzug mit Vandalismus und hohen Unterhaltskosten genannt wird: öffentliche Toiletten. In anderen Städten verschwinden die Klosetts mehr und mehr aus den Passagen und Fußgängerzonen. Die Stadt Kaufbeuren indes steht zu ihren Klos, wenngleich sie bei deren Unterhalt stark unter Druck steht. Nun möbelt sie sogar die heruntergekommene, stark frequentierte Toilette am Obstmarkt auf. Die Kosten dafür werden mindestens 50000 Euro betragen.

"Seit einigen Jahren werden die hygienischen Verhältnisse des öffentlichen WCs am Obstmarkt in unmittelbarer Nachbarschaft des Crescentiaklosters beanstandet", so Hochbauamtsleiter Klaus Scholz bei der jüngsten Bauausschusssitzung. Andere mögliche Standorte in diesem Bereich seien nicht gefunden worden. Eine Sanierung mit einer vandalensicheren Edelstahlausstattung und einer Lüftungsanlage sei bislang wegen der hohen Kosten auf die lange Bank geschoben worden.

Mittlerweile hat sich die Lage für Besucher der Altstadt, die ein Bedürfnis verspüren, zudem noch einmal verschärft. Denn inzwischen stehen auch die teilweise öffentlich genutzten Toiletten in den Gaststätten "Zur Traube" und "Löwen" nicht mehr zur Verfügung. Laut Scholz ist der Obstmarkt der einzig zentrale Standort; andere Einrichtungen dieser Art befinden sich in den Randbereichen der Altstadt.

Der Bauausschuss sprach sich dafür aus, das Problem nun frontal anzugehen. Am Obstmarkt soll das Klosett trotz der beengten Verhältnisse Anfang nächsten Jahres innerhalb von zehn Wochen um eine Toilette, einen Wickeltisch für Kleinkinder und ein behindertengerechtes WC im Frauenbereich erweitert werden. Im Männertrakt sind ein WC und zwei Urinale sowie ein Waschbecken geplant - alles in Edelstahlausführung. Während der Umbauzeit soll ein WC-Container bereitgestellt werden. Scholz zweifelte jedoch daran, dass die alte Kalkulation mit 50000 Euro haltbar sei. "Nachdem inzwischen eine Erhöhung der Mehrwertsteuer und Baukostensteigerungen im Stahlsektor zu verzeichnen sind, müssen die Ausschreibungskosten letztlich Klarheit bringen", meinte er.

Wirtschaftsreferent Siegfried Knaak wies darauf hin, dass die Stadt bald auch Gespräche mit gastronomischen Betrieben führen möchte, die möglicherweise ihre Toiletten unter bestimmten Voraussetzungen der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Vorbild sei dabei das Konzept "Nette Toilette", das bereits in einigen Städten umgesetzt wurde. "Ohne unsere eigenen öffentlichen Toiletten kommen wir aber in keinem Fall aus", so Knaak.

Hans Häußer (KI) wies in der Sitzung auf den desolaten Zustand des WCs im Rosental hin. Dieses Thema soll in Kürze angegangen werden, versprach Scholz. Ob es möglich sei, von den Nutzern einen Obolus zu verlangen, fragte Stephan Stracke (CSU).

"Die Frage ist, ob das die richtige Botschaft an die Besucher ist", so Knaak. Zudem sei der Aufwand vermutlich höher aus der Ertrag. Auch Wolfgang Hawel (Grüne) sprach sich dagegen aus: "50 Cent Gebühr würde nur das wilde Pinkeln forcieren."