Zum Glück dauerte Michael Sladeks Auftritt in der ersten Hälfte von "Schleichs Boxenstopp" nur wenige Minuten. Aus der Kulturveranstaltung in der er Kultbox wäre sonst womöglich eine peinliche Werbeaktion für Ökostrom aus dem Schwarzwald geworden.
Um Missverständnisse zu vermeiden: Nichts gegen Ökostrom und alternative Energien. Aber Sladek, einer der Initiatoren der "Schönauer Stromrebellen" aus dem Schwarzwald, verzichtete beim ersten Auftritt auf sachdienliche Hinweise zu diesem Thema.
Stattdessen konzentrierte er sich voll und ganz darauf, für seinen Strom sowie das neue Buch über seine Energie-Bewegung Reklame zu machen. Und aus Sladeks Sicht wohl besonders wichtig: Schokolade eines bestimmten Herstellers zu kaufen. Denn der sei ja Kunde bei dem beworbenen Energieversorger.
Auch wenn Sladeks Auftritt in der zweiten Hälfte einen Tick informativer geriet, zur Veranstaltung gepasst hat er beim besten Willen nicht.
Mischung aus Satire, Musik und Information

"Neue Geschichten vom Pumuckl"
Neue Pumuckl-Serie mit Maxi Schafroth seit Donnerstag in Allgäuer Kinos zu sehen
Da fügte sich der Gastauftritt des Ottobeurers Maxi Schafroth schon wesentlich besser in die angekündigte Mischung aus Satire, Kabarett, Musik und Information ein. Der Nachwuchskabarettist und sein musikalischer Begleiter Markus Schalk nahmen auf sympathisch-witzige Weise das Verhalten der Bewohner ihres Heimatorts Stephansried aufs Korn.
Allein schon Schafroths Tanzeinlage rund um ein Missgeschick beim Verladen von Kalk verdient das Prädikat "überaus sehenswert". Von diesem Duo wird man in nächster Zeit hoffentlich noch mehr hören und sehen.
Das gilt auch für das Quintett Pitu Pati. Irgendwo zwischen Weltmusik, Zigeunerjazz und brasilianischen Einflüssen bewegte sich die stimmungsvolle musikalische Mischung. Und sie wurde mit so viel Energie vorgetragen, dass die Begeisterung schnell aufs Publikum übersprang.
Der Gastgeber brilliert als grantelnder Heimat-Liebhaber
Kabarettistin Luise Kinseher, Jörg Maurer mit seiner Interpretation von klassischer Krimimusik und das Stimmungsbüro Kreitmeier sorgten für die solide Unterfütterung des Abends, während sich der Gastgeber Helmut Schleich selbst eher im Hintergrund hielt.
Er brillierte vor allem als grantelnder Heimat-Liebhaber. In dieser Kombination überwogen bei der zweiten Ausgabe des Boxenstopps die positiven Aspekte für die knapp 200 Zuschauer in der Kemptener Kultbox.